Vor 15 Jahren wurden die beiden Streitkräfte Bundeswehr und NVA in einem Kraftakt "vereinigt". De facto wurde die Hälfte der 180.000 NVA-Soldaten (macht 90.000) in die Bundeswehr integriert, dabei waren (soweit mir bekannt) keine führenden Offiziere wie Generale oder Admirale.
Doch Spaß beiseite, beide Armeen erwiesen sich als überaus flexibel und anpassungsfähig, so dass der damalige Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg schon bald zu Recht feststellten konnte: "Die Bundeswehr ist der Schrittmacher der Einheit."
[ Quelle: Handelsblatt Weblog ad hoc ]
Flexibel? Anpassungsfähig?
Unter dem Gesichtspunkt "muss billiger werden" wurde im operativen
wie im taktischen viel getan. Die beiden Streitkräfte wurden
zusammengeschnippelt, und bislang ist für mich – auch nach den
teilweise massiven Maßnahmen von Bundesminister Struck – kein
strategisches Gesamtkonzept sichtbar.
Die Truppenstärke der Armee der Einheit ist im Zuge des
Transformationsprozesses deutlich reduziert worden. Stieg die Zahl der
Soldaten mit dem Tag der Einheit 1990 auf insgesamt 530.000 an, liegt
sie im Jahre 15 danach bei knapp 251.000 Männern und Frauen.
[ Quelle: Bundeswehr.de ]
Wie
bitte? 530.000? Mag sein, dass diese Sichtweise stichtagsbezogen und
rechnerisch korrekt ist. Aber in Wirklichkeit war der Kraftakt doch
wesenlich umfangreicher. Die Friedensstärke der Bundeswehr betrug bis
zum Zusammenbruch des Warschauer Paktes 495.000 Soldaten, die der NVA
180.000 Soldaten. Macht in Summe 675.000 Soldaten inklusive Material und Gerät.
Von 675.000 auf 251.000 Soldaten: Das bedeutet eine Verringerung um 63 Prozent auf 37 Prozent der ursprünglichen Stärke. 424.000 Soldaten weniger, das bedeutet: Viel weniger und inzwischen teilweise anderes Material. Und vor allem: Andere
und teilweise immer noch nicht abschließend geklärte Aufträge bzw.
Fragestellungen (z.B. Terrorismusbekämpfung in Ausland und/oder Inland).
Das Schnitzen ist noch lange nicht vorbei.