Marcel Widmer fragt "Bewerbung: Wann löst das Weblog das CV ab?" und meint damit, wie ein Weblog die Chancen (und Risiken) eines Bewerbers für eine Stelle beeinflusst und den klassischen Lebenslauf (CV) ablöst. Er berichtet dazu über interessante Beiträge in US-amerikanischen Blogs, wo letztendlich Blogs potentiell als neuer "Lebenslauf" für die Bewerbung betrachtet werden.
Das sind positive Betrachtungen, da die US-Amerikaner – wie Marcel zu Recht erwähnt – uns Europäern in solchen Beziehungen doch voraus sind:
Was auf der anderen Seite natürlich nicht heissen muss, dass alles gut ist, was von “drüben” kommt ;-) Vielleicht ist die Zeit bei uns für solche Dinge wirklich noch nicht reif. Aber für einen interessanten Denkanstoss reicht’s allemal!
Mein Gedanken zu diesem Denkanstoss:
- Mein Curriculum Blogae (mein Blog) ist seit fast 2 Jahren online.
- Ich habe über bestimmte Themen geschrieben und meine Meinung geäußert.
- In über tausend Einträgen habe ich gescherzt, gefreut und gelegentlich gewettert.
Bisher war ich nicht in der konkreten Situation, in der mein Blog dafür (s.o.) relevant gewesen sein könnte (Puuh, jetzt oute ich mich). Sollte es dazu kommen, dann hierzu meine Position:
- Ich bin, wie ich bin.
- Ich schreibe in meinem Blog, wie ich bin und welche Meinungen ich habe.
- Jeder kann dadurch erkennen, wessen Geistes Kind ich bin (falls nicht, dann mache ich etwas verkehrt – dann habe ich ein Problem)
- "Take me or leave me!" – Akzeptiert mich so, wie ich bin, oder verschwindet.
- Wenn Ihr mich so akzeptiert, dann sind die Chancen groß, dass wir zueinander passen.
- Wenn Ihr verschwindet, dann lieber so, als dass Ihr mir nach ein paar Wochen den Stuhl vor die Tür setzt.
- Wenn Ihr ein "CB" habt (z.B. CEO-Blog), dann akzeptiere ich Euch so, wie Ihr seid, oder ich verschwinde.
- Wenn Ich Euch so akzeptiere, dann sind die Chancen groß, dass wir zueinander passen.
- Wenn Ich verschwinde, dann lieber so als dass ich dann nach ein paar Wochen verschwinde und Euch alleine lasse.
- Wir beide müssen zueinander passen – nicht ein Stück Papier und die Antworten in einem Bewerbungsgespräch zu einem Bewertungskatalog.
Ein Lebenslauf / CV lässt sich schönen und sagt nur begrenzt etwas über die Person aus. Ein paar Stunden im Gespräch bieten nur erste Einblicke. Kaum ein anderes Medium als ein Blog ist über längere Zeit hinweg so authentisch und lässt so viel von einer Persönlichkeit (auch eines Unternehmens) erkennen. Mein Blog ist mein Aushängeschild und inzwischen ein großer Teil meines Lebens.
Das gegenseitige "Verbiegen" (damit der Bewerber einen Job bekommt und das Unternehmen einen Mitarbeiter) zum vermeintlichen Erfüllen von Kriterien hilft kurzfristig, aber irgendwann kommt das Erwachen.
Deswegen: My Blog is my Life ("Come in and find out" – oder so ähnlich) ;-)