Am 9. Februar rief ich zur Blogparade Kontaktanfragen auf. Neun weitere Blogger beteiligten sich mit Beiträgen zur Blogparade und beleuchteten Kontaktanfragen im Social Web aus ihrer Sicht.
Freund, Kontakt, Follower: Dimensionen digitaler Gespräche – Blogparade (Oliver Gassner)
Der erste Beitrag kam von Oliver Gassner (Freund, Kontakt, Follower: Dimensionen digitaler Gespräche – Blogparade). Er unterscheidet zwischen Freund, Kontakt und Follower. Außerdem sortiert Oliver die Kontakte in verschiedene Kategorien wie Freund, Familie, getroffen oder Kunden (das erinnert mich sehr an die Kreise von Google+). Außerdem handhabt er das Akzeptieren von Kontaktanfragen je nach Plattform unterschiedlich. Sein Fazit:
Nicht die Menge an Information oder menschen/Kontakten ist das Problem, sondern die Filterung. Und dass man sich selbst klar wird, dass es mehr gibt als “nur” Freunde oder Follower und dass sich diese wiederum (nach eigenem Gusto) splitten lassen. ebenso wichtig ist, dass man Nervtüten einfach ausblendet – aber das wäre eine andere Blogparade.
Kontakte im Social Web (Alexander Liebrecht)
Alexander Liebrecht Kontakte im Social Web muss einen virtuellen Kontakt nicht persönlich kennen, um mit ihm befreundet zu sein. Er fügt Kontakte in Sozialen Netzwerken aufgrund gemeinsamer Interessen hinzu und ist stets dabei, sein Netzwerk zu vergrößern
Alles in allem sind Blogger sehr kontaktfreudige Wesen und adden was das Zeug hält. Ich habe auch nichts dagegen.
Blogparade: Kontaktanfragen (Stephan Fielt)
Stephan Fielt nimmt als Hipster an der Blogparade Kontaktanfrage teil und added auf Facebook, was das Zeug hält. Es geht ihm auf Facebook um Sichtbarkeit und Selbstdarstellung. Auf Twitter geht es ihm um ein gutes Verhältnis von Followings zu Follower, wobei er Anderen aus verschiedenen Gründen folgt. Google+ benutzt er wie eine Mischform aus Facebook und Twitter. Sein Fazit:
Je mehr Anhänger ich in meinen Kontakten habe, desto besser fühle ich mich.
Kein Grund für Beziehungschaos: Freunde, Friends und Follower (Lisa Schreiber)
Lisa Schreiber, Linguistin und Digital Native, hat kein eigenes Blog und nahm mein Angebot eines Gastbeitrags im INJELEA-Blog an. Nicht jeder Facebook-Freund ist auch wirklich ihr Freund, doch deswegen lehnt sie nicht alle Kontaktanfragen von Menschen ab, die sie nicht als Freunde bezeichnen würde. Das akzeptable Maß hängt jedoch für sie auch von der Plattform und ihren Funktionen und Gepflogenheiten ab. Sie hält es dabei ähnlich wie in der Offline-Welt: Ein Plausch mit den Nachbarn macht sie ebenfalls noch nicht zu Freunden.
Interessen und der persönliche Bezug spielen für sie große Rollen, und Qualität geht für sie vor Quantität.
Denn echte Beziehungen – online oder offline – leben von echtem Interesse an der Person bzw. an ihren Themen. Dieser Leitsatz kann die Einordnung von Kontaktanfragen erleichtern.
Denn um ehrlich zu sein: Menschen zu denen ich keinen Draht habe und keinerlei Anknüpfungspunkt sehe, kann ich schwerlich echtes Interesse entgegenbringen. Und das gestehe ich umgekehrt auch anderen zu.
Wollen wir Facebook-Freunde sein? (Stephanie Kraus)
Für Stephanie Kraus ist es normal, dass wildfremde Personen mit ihr “befreundet” sein wollen und sie fragen, ob sie Facebook-Freunde sein wollen. Doch der Umgang mit “Freunden” besteht auch in der Möglichkeit, diese zu blockieren oder die Sichtbarkeit anzupassen. Dazu benutzt sie dann Gruppen, um Freunde zuzuordnen und den Zugriff auf Posts entsprechend einzuschränken.
Ob im sozialen Netzwerk Facebook oder in der Realität, fest steht: Ohne unsere Freunde wäre das (virtuelle) Leben mehr als langweilig. Dennoch sollte man seine Freunde mit Sorgfalt suchen, denn die Feinde finden sich von alleine.
Was ist ein Freund (2.0) ? Blogparade von Injelea (Uwe Hauck)
Uwe Hauck fragt, was ein Freund 2.0 ist Er unterscheidet im Umgang zwischen den verschiedenen Plattformen. Für ihn sind Xing und Linkedin geschäftliche Netzwerke, Google+ ist eine Austauschplattform, Facebook ein öffentlicher Marktplatz und Twitter ist ein Nachrichtenstrom. Dabei versteht er alle Kontakte als “Friends” im englischen Sinne, die nicht unbedingt gleich engere Freunde sind. Wer gegen seine Werte verstößt, der wird zum “Feind” und fliegt raus. Aber das Gegenteil geschieht genauso:
Letztlich habe ich im Netz Bekannte, die durch andere, nicht aus dem Netz an sich resultierende Umstände zu Freunden werden können. Ganz wenige sind durch das Netz zu meinen Freunden geworden. Umso wertvoller finde ich diese.
Blogparade: Freund sein im Web 2.0 (Stefan Hoffmeister)
Stefan Hoffmeister beschreibt seine ganz persönliche Meinung und sein Verhalten zum Thema Freund sein im Web 2.0. Ein Freund ist für ihn jemand, für den er sein Herz aufschließt und der das ebenso für ihn macht. Einseitige Beziehungen können für ihn keine Freundschaften sein. Freundschaften entwickeln sich über eine Zeit hinweg, in der man sich immer besser kennen lernt und schätzen lernt.
In den sozialen Netzwerken versucht Stefan sich an den Rahmen der jeweiligen Plattform anzupassen. So ist Twitter für ein öffentlicher und beruflicher Kanal. Je nach Interessen und Themen hat er auch unterschiedliche Accounts. Auf Google+ wird es für ihn persönlicher, auf Facebook lehnt er Freundschaftsanfragen von ihm unbekannten Personen ab. Stefan legt höheren Wert auf Qualität als auf Quantität. Für ihn kommt ab einem bestimmten Punkt der Übergang zum “richtigen” Leben:
Ja, ich habe über das Internet wertvolle Menschen kennen gelernt. Es hat mir schon geholfen Freunde kennen zu lernen. Doch ab einem bestimmten Punkt kommt immer der Wunsch sich in die Augen zu sehen. Sich real gegenüber zu stehen…
Raus aus dem Netz und rein ins Leben – so werden aus anonymen Social-Media-Kontakten wertvolle Businesspartner (Insa Künkel)
Insa Künkel habe ich im letzten Jahr zum ersten Mal auf der Re:publica persönlich kennen gelernt, doch zuvor kannten wir uns schon viel länger über Twitter. Das passt zur Überschrift ihres Beitrags (auch wenn wir noch keine Businesspartner sind). Insa erläutert das Beispiel eines vollkommen Fremden, der sie im Supermarkt quasi überfällt und ihr seine Visitenkarte in die Hand drückt. Das macht sie ganz perplex. Genauso wie dies manche Kontaktanfragen von Fremden auf Xing mit ihr machen.
Sie will aber nicht teil einer Online-Beute von Kontaktejägern werden. Wichtig sind ihr Gemeinsamkeiten und die passende Ansprache. Wer sich mit ihr als Person und ihren Interessen auseinandergesetzt hat, der hat schon einmal gute Chancen auf Annahme seines Antrages. Auch Sie eine Gemeinsamkeit mit dem richtigen Leben: Wenn sich eine gemeinsame Wellenlänge und ein gewisses Vertrauen einstellt, dann ist das ein guter Schritt zum Austausch:
Und was bedeuten mir nun meine Follower und Kontakte? Viel, wenn die Basis des medialen Austausches stimmt: Man gibt sich zum Beispiel gegenseitig Tipps, ohne dabei gleich an den nächsten Auftrag zu denken. Wie es Frank Hamm in seinem Blog geschrieben hat, sind „Beziehungen kein Status, sondern ein ständiger Prozess.“ Wenn beide Seiten, ob nun via Xing, Twitter, Facebook oder Google+, daran arbeiten, ist vieles möglich.
Freund oder Fremder: Kontakte in den Social Media (Kerstin Boll)
Kerstin Boll fragt sich, ob man den Beziehungszustand wohl mit einem Thermometer abbilden könnte, wie häufig der aktualisiert werden müsste und ob man für private und berufliche Kontakte unterschiedliche Farben verwenden müsste. Denn Beziehungen durchliefen Phasen, die man auf dem Social Media Plattformen nicht erkennen könne. Für sie stößt die Technik da an Grenzen.
Für sie dienen bei der Frage Freund oder Fremder die Online-Plattformen zwar als Sprungbrett, doch die Beziehung nimmt auf anderen Wegen Gestalt an. Die Plattformen unterscheiden sich für sie, aber letztendlich liegt es am Einsatz der Beteiligten, ob eine Beziehung durch Austausch und die Häufigkeit der Kommunikation, die Themen, das Vertrauen wächst.
So richtig neu ist das alles übrigens nicht: Wenn Sie an Ihr Adressbuch denken, was bedeutet Ihnen dann eine Telefonnummer? Die Nummer an sich ist es doch nicht, wohl aber das, was Sie mit dem Inhaber der Nummer verbindet: Ihre Wertschätzung, Ihre Freundschaft, die Zuneigung. Und vielleicht drückt sich Ihre Haltung zu dieser Person darin aus, wo Sie die Nummer ablegen – in Ihrem Handy-Speicher bei den ganz wichtigen Nummern oder im großen Zettelkasten.
Blogparade – Friend, Contact or Foe? (Frank Hamm)
Im Großen und Ganzen bestätigen mir die Beiträge zur Blogparade meine Ansichten zum Umgang mit Kontaktanfragen.
- Jeder interpretiert den Beziehungsstatus einer Plattform für sich.
- Jeder hat so seine “Rules of Engagement” (Oliver Gassner hat sie sogar in seiner Kontaktcharta niedergeschrieben).
- Die Art, mit Kontaktanfragen und Beziehungsstatus umzugehen, unterscheidet sich von Plattform zu Plattform.
- Ein Kontaktstatus beziehungweise eine Anfrage wird je nach Plattform eher lockerer (wie auf Twitter) oder eher enger (wie auf Facebook oder Xing) gesehen.
- Ein Kontaktstatus kann einseitig (asymmetrisch) oder zweiseitig (symmetrisch) sein.
- Eine Kontaktanfrage oder ein Beziehungsstatus ist nur eine Momentaufnahme, erst im Zeitablauf entwickelt sich eine Beziehung. Zum Guten oder zum Schlechten.
- Oft Entwickeln sich Beziehungen vom Online zum Offline.
In einem Teil der Beiträge kristallisiert sich ein Unterschied der Plattformen nach privaten/persönlichen und nach beruflichen Interessen heraus. Ich sehe das mittlerweile nicht mehr als so wichtig an. Ich vernetze mich mit jemandem, weil ich ihn als Person irgendwie sympathisch finde und wir gemeinsame Interessen haben oder zumindest in einer gewissen Regelmäßigkeit miteinanander zu tun haben. Ob die gemeinsame Sphäre beruflich, persönlich, privat, hobbymäßig oder sonstwie gelagert ist… ist für mich nicht so wichtig. Nach inzwischen über 30 Berufsjahren ist das mein Erfahrungsschatz. Manchmal muss ich Kompromisse schließen, aber das muss ich im Beruf genauso wie im Hobby oder im Privaten.
Vielen Dank an die Teilnehmer der Blogparade für Ihre Ansichten und Einsichten!
Und wenn wir uns einmal treffen, beispielsweise auf der Re:publica, dann können wir unsere Kontaktdaten austauschen und einen Kaffee oder Tee darauf trinken :-D
Nachtrag: Ute Klingelhöfer hat in einem Kommentar auf ihre Blogparade hingewiesen, die sie am 7. März gestartet hat:
Schauen Sie einfach einmal in den Artikel, vielleicht bekommen Sie Lust an ihrer Blogparade teilzunehmen ;-)
Hallo Frank,
hätte ich deine Blogparade ein bisschen früher entdeckt, hätte ich meine gar nicht mehr machen brauchen (siehe: http://bit.ly/13IK1Kw). Das war falsches Timing. ;-) Finde es aber auch sehr interessant, was die Teilnehmer bei dir alles geschrieben haben, und deine Zusammenfassung macht neugierig darauf, sich die einzelnen Beiträge noch mal genauer anzusehen. Danke auch für deine persönlichen Ansichten zum Schluss, die ich nur unterschreiben kann.
Bis bald,
Ute
Hallo Ute,
das hat sich in der Tat überschritten. Aber vielleicht bekommst Du andere Einsichten, den bei Dir sind es bestimmt auch wieder andere Blogger, die auf die Blogparade stoßen. Ich habe mir Deinen Artikel schon einmal in mein Pocket zum Später lesen gelegt.
LG, Frank