Enterprise 2.0 entstand aus einer Technologiesicht und zeigte Auswirkungen auf die Arbeit der „Knowledge Worker“ (Wissensarbeiter). Kern dieser Betrachtung waren Wissensaustausch und Kollaboration. Inzwischen reden viele Unternehmen, Berater und Experten von Enterprise 2.0 aber auch von Social Business.
Nach fast sechs Jahren zeigt sich, dass die Auswirkungen von Enterprise 2.0 und Social Business (nach meiner Meinung eine gesamthaftere Betrachtung) viel mehr Bereiche betreffen als der „Erfinder“ Andrew McAfee bedachte. Am 7. und 8. Februar 2012 bietet der jährliche Enterprise 2.0 Summit die Gelegenheit, sich zu den Entwicklungen von Enterprise 2.0 auszutauschen.
Kommunikation
Grundlage für die umfangreicheren Auswirkungen sind die verbesserten Kommunikationsmöglichkeiten sowohl durch das Enterprise 2.0-Konzept an sich als auch durch die moderneren Technologien. Die technologischen Entwicklungen im Web 2.0 ermöglichten erstmals technisch unbedarften Anwendern auf einfache Art und Weise Inhalte zu erstellen und die Inhalte von anderen Menschen zu kommentieren. Dies führte zu einer Explosion nicht nur der Inhalte sondern auch der Kommunikation.
Durch die plötzlich unkomplizierten Fähigkeiten zur Kommunikation entstanden neue Beziehungen zwischen Menschen und Gruppierungen. Erstmals war eine Beziehungspflege im Netz, d. h. online, wirklich möglich. Menschen in Unternehmen griffen diese neuen technologischen Möglichkeiten auf und veränderten die Kommunikation zwischen Menschen und über Inhalte. Andrew McAfee erkannte diese Entwickung und grundsätzlich deren Potential.
Enterprise 2.0 ist grenzenlos
Doch was McAfee damals in seinem Kern noch nicht erkannte, das ist die enorme Verflechtung von Menschen, Beziehungen, Unternehmen und Inhalten. Enterprise 2.0 (und damit Social Business) lässt sich nicht einsperren in bestimmte Menschengruppen, Funktionen oder Unternehmen.
- Knowlegde Worker sind in entwickelten Ländern keine Ausnahme sondern die Regel. In allen Branchen in allen betriebswirtschaftlichen Funktionen gibt es zahlreiche Wissensarbeiter.
- Wissensarbeiter beschränken ihre Wissensarbeit nicht auf nur die Tätigkeiten, die sie für ihre designierten Aufgaben benötigen. Sie blicken über den Tellerrand, interessieren sich für fachfremde Aufgaben und können auch zu fachfremden Aufgaben beitragen.
- Kommunikation findet statt. Weil es Menschen wollen, weil sie ein immanentes Interesse daran haben zu kommunizieren. Der Mensch ist ein soziales Wesen, er kann und will nicht anders. Jeder Mensch hat mehrere Rollen und kommuniziert ohne strikte Trennung seiner Rolle. So war eine strikte Trennung zwischen geschäftlich und privat in Wirklichkeit noch nie vorhanden. Der Glaube, geschäftlicher Small Talk beschränke sich auf geschäftliche Inhalte, ist ein Irrglaube („Guten Morgen, wie war Ihr Wochenende?“).
- Kollaboration ist eine Metafunktion in Unternehmen. Mit ihr erstellen und verändern Menschen Inhalte. Kollaboration gibt es in jeder betriebswirtschaftlichen Funktion eines Unternehmens. Kollaboration gibt es schon immer auch zwischen Menschen unterschiedlicher Unternehmen; bereits eine Vertragsverhandlunge zwischen einem Verkäufer und einem Einkäufer ist ein kollaborativer Akt. Dazu brauchen Menschen kein Wiki, keine Email und kein Papier. Es reichen ein Gespräch und ein Handschlag. Aber sicherlich würde ein Wiki die Zusammenarbeit erleichtern :-)
Enterprise 2.0 lässt sich nicht einsperren. Einmal infiziert, immer infiziert. Es ist nur eine Frage der Zeit. Widerstand ist zwecklos. Es gibt keine Quarantäne, keinen Antivirus und keine Impfung.
Vielfältige Einsatzgebiete
Nachdem Enterprise 2.0 zunächst nur zögerlich und von technikaffinen Bereichen adaptiert wurde, haben sich die Einsatzgebiete sowohl auf Metafunktionen wie Innovationsmanagement, Changemanagement, Diversity Management als auch auf betriebswirtschaftliche Funktionen wie Einkauf, Absatz und Personalausgeweitet.
Die Beispiele aus den Sessions des Enterprise 2.0 Summits deuten auf die vielfältigen Einsatzgebiete von Enterprise 2.0:
- Best-Practices: Improving Internal Communications
- Best-Practices: Social CRM
- Keynote Session: On the Road to the Model of the Social Enterprise
– Process & workflow management in a networked organization
– Organizational framework for the social enterprise - E2.0 Manager: Between Transformation & Transition
- Best-Practice: Open Innovation
Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen befassen sich nicht nur mit Enterprise 2.0 sondern setzen auf Enterprise 2.0. Selbst sicherheitskritische Unternehmen wie Daussault Systemes haben das Potential von vernetzten Mitarbeitern erkannt.

Austausch auf dem Enterprise 2.0 Summit
Neben Information über den aktuellen Stand und neue Trends steht der Erfahrungsaustausch auf dem Summit im Vordergrund. Die Registrierung erfolgt auf der Veranstaltungswebsite. Der reguläre Preis beträgt bis morgen (2. Februar) 1.790 Euro, danach müssen Sie 2.090 Euro bezahlen. Es sei denn:
- Als Berater („which we define as freelancers and staff members of consulting firms with 20 employees or less„) erhalten Sie Sonderpreise: 890 Euro bis zum 2. Februar, danach 1.090 Euro..
- Als Leser meines Blogs erhalten Sie bei der Registrierung 10 Prozent Rabatt auf den aktuellen Betrag. Geben Sie hierzu bei der Registrierung den Rabattcode/Promotional Code „e20ambassadorfh“ an.
Aktuelle Informationen (Facebook/Twitter)
Aktuelle Informationen erhalten Sie vom Enterprise 2.0 Summit auf seiner Facebook-Seite und seinem Twitter-Account @Enterprise20.
Weiterhin habe ich eine Liste der mir bekannten twitternden „Enterprise 2.0 Ambassadors“ zusammengestellt: e20samba. Mit dieser Liste können Sie vor und während der Veranstaltung die Tweets der Botschafter verfolgen.
The E2.0 SUMMIT Ambassadors Program is a public outreach program designed to work with motivated E2.0 bloggers and enthusiasts. The participants of this program are communicating, promoting, and representing the E2.0 SUMMIT and its mission and idea to the whole E2.0 community and the public at large.
Mich finden Sie auf Twitter als @fwhamm sowie in Paris am 7. und 8. Februar.
Sag mal Frank, hast du eigentlich eine gute Übersicht zur Hand, die die ganzen umherschwirrenden Begriffe sauber definiert und trennt? Also … Enterprise 2.0, Social Business, Social Intranet? Grüße aus Nürnberg
Mir fehlt auch ein Überblick mit Definitionen zu den ganzen Begriffen. Keine der verwendeten Begriffe ist wirklich gelungen, dabei helfen die überschneidenden und widersprüchlichen Ansätze nicht wirklich. Ich schätze, wir müssen mit den Unschärfen leben.
Insbesondere die vielfältigen Bezugsgruppen (z.B. Intranet Manager, Orga-Leute, HR, IT’ler) machen das einerseits schwierig – andererseits versuche ich dann den jeweils passenden Begriff zu verwenden. Ich nenne es einmal Erwartungsmanagement :-)