Es gibt keinen gerechten Krieg

Es gibt keine gerechten Krieg. Nie. Das Schlimmste an Kriegen jedoch i…

Es gibt keine gerechten Krieg. Nie. Das Schlimmste an Kriegen jedoch ist, dass es immer einzelne Personen sind, die den Krieg anzetteln, provozieren, beginnen, fortführen und nicht beenden wollen. Es gibt immer wieder Regierungen bzw. Nationen, die gegen das Kriegsrecht verstoßen, und in jedem Krieg gibt es Soldaten, die gegen die Genfer Konvention verstoßen. Aber es sind nicht Regierungen und Soldaten – es sind Menschen, die unmenschlich sind:

Was mich eher juckt: Wer steckt die Putins, Medvedevs und Saakaschwilis in den Knast, nachdem sich der Rauch gelegt hat? Wer erhebt Anklage gegen die Spitzenverantwortlichen im Staat, nicht alles getan zu haben, um Menschenleben zu schonen? Wer wird die Soldaten verfolgen und vor Gericht bringen, die womöglich Zivilisten verletzt oder gar ermordet haben? Jeder Mörder wir gesellschaftlich gebrandmarkt, aber nur nicht im Krieg. Jeder Mensch, der in einem zivilisierten Staat einem anderen schadet, muss sich vor Gericht verantworten. Ausnahmslos. Als gälte dieser Grundsatz auf einmal nicht mehr, weil Krieg eben Krieg ist.

[ Basic Thinking: kurze Gedanken zum Krieg in Georgien ]

Ich war einige Jahre Soldat und Offizier in der Bundeswehr und war (und bin) der Ansicht, dass die Gesetzgebung den deutschen Soldaten enge Grenzen auferlegt. Doch wer fragt im Kriegsfall danach, wer was wie getan hat? Nach dem zweiten Weltkrieg kamen in West und Ost zahlreiche Kriegsverbrecher davon. Nicht nur die Soldaten (ja, auch bei denen gab es "Nichtmenschen") sondern meisten auch diejenigen, die nach vieler Meinung – und der meinigen – als Wirtschaftsbosse den Tod vieler förderten und davon profitierten. Oder Einzelne, die im Namen der Wissenschaft erst den Wirtschaftsbossen die  Werkzeuge in die Hand gaben.

Doch oft frage ich mich: Was hat die Menschheit daraus gelernt? Geschichte ist für mich nicht nur einfach Vergangenes sondern die Basis, um zu lernen. Doch selbst nach dem fürchterlichen zweiten Weltkrieg bleibt da nur ein großes Vakuum.

Letztendlich geht es immer um Macht. Persönliche Macht für den Einzelnen, der deswegen auch über Leichen geht. Und Einzelne, die sich im Windschatten der Mächtigen sonnen.

P.S. Wer sich für angesichts des Jahrestages am 6. August für die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki interessiert, dem empfehle ich die Reihe auf USA Erklärt: Der Krieg gegen Japan (hier: Teil 3).

Nachtrag

Bei aller Verantwortung von Politikern, Machtmenschen und Wissenschaftlern: Alle Soldaten und ganz besonders die Offiziere haben im Krieg selbst eine ganz besondere Verantwortung. In jedem Krieg gibt es dennoch immer wieder ganz fürchterliche Szenen, wo Soldaten oder Freischärler "Plündernd von Haus zu Haus" ziehen. Und die Offiziere greifen nicht ein. Oder ist das Alles so gewollt und wird von der russischen Führung nicht nur geduldet?

Russlands weiteres Vorgehen scheint für Russland klar zu sein, sagt doch Russlands Botschafter Wladimir Kotenev lapidar:

Krieg ist Krieg

[ Welt Online: Russlands Botschafter poltert gegen Georgien ]

Das könnte ein Signal sein: Russland, geführt von Dmitri Anatoljewitsch Medwedew und Wladimir Wladimirowitsch Putin, denkt nicht daran, seine Zusagen einzuhalten und seine Soldaten zurückzuhalten.

Autor: Frank Hamm

Frank Hamm](https://frank-hamm.com) (* 14. April 1961 in Ingelheim am Rhein) ist ein deutscher Kommunikationsberater, Blogger und Autor. Hamm lebt in der Ortsgemeinde Selzen (Rheinhessen). Im INJELEA-Blog behandelt er seit 2005 Fachliches aus Kommunikation, Produktivität, Kollaboration und Intranets. Als Der Entspannende berichtet Hamm über Wandern, Genuss und Kultur in Deutschland. Sein gleichnamiges Blog gehört zu den etablierten deutschsprachigen Wanderblogs. Subjektives aus Raum und Zeit veröffentlicht er in seinem Kolumnen-Blog Der Schreibende. In den Sozialen Medien ist Hamm aktiv auf Twitter als @DerEntspannende und als @fwhamm, auf Facebook als Der Entspannende und auf Instagram als Der Entspannende. Nachrichten und Anfragen beantwortet Hamm per E-Mail via frank@frank-hamm.com.