Gerade las ich bei Marcel Widmers JoBlog einen Buch-Tipp: Disziplin für Faule. Das ist ein Anlass für mich, über mich selbst nachzudenken. Ich erkenne nun in aller Klarheit:
Ich bin ein Faulpelz!
Vielleicht klingt Faulheit etwas zu radikal. Ich ziehe den Begriff "Bequemlichkeit" vor. Und ich bin sehr bequem. Beispiele:
- Ich genieße gerne einen guten Kaffee beim Stöbern in der Tageszeitung oder im Netz.
- Viel lieber sitze ich auf der Terrasse bei einem guten Gläschen, als noch im Büro über Probleme zu brüten.
- Immer und immer wieder dieselben arbeit-zerfressenden Routinetätigkeiten zu erledigen – das nervt, da habe ich "keinen Bock drauf".
Ich könnte daher eine Arbeits-Vermeidungsstrategie entwickeln. Doch es kommt sehr schnell die Erkenntnis: Arbeit läßt sich nicht vermeiden, sie kehrt immer wieder zurück – außer man knackt den Jackpot. Außerdem kann Arbeit doch so viel Spaß machen!
Also wende ich eine simple Arbeits-Verkürzungsstrategie an:
- Ungeliebte Arbeit darf nur kurz andauern, dann bleibt viel mehr Zeit für Spass-Arbeit.
- Die Spass-Arbeit muss effizient sein, denn sie macht noch einmal soviel Spass, wenn sie in kürzester Zeit zum Erfolg führt.
Meine Bequemlichkeit ist für mich ein Anreiz, vorausschauend und strukturiert zu arbeiten. Beispiele:
- Meetings bereite ich gerne gut vor. Damit verläuft das Meeting konzentriert, die Nacharbeit hält sich in Grenzen.
- Anwendungsdokumentationen müssen für andere nachvollziehbar sein, denn im Problemfall ist eine Anwendung nach Monaten für mich auch so etwas wie eine fremde Anwendung. Spart Zeit und Arbeit, wenn es einmal brennt.
Worauf das hinausläuft: Ich spare Zeit für Spass-Arbeit und – ganz wichtig – für meine Bequemlichkeit. Oft spornt mich meine Bequemlichkeit an: "Das muss doch irgendwie anders, besser, schneller gehen". Heraus kommt eine Lösung, die mir und hoffentlich auch anderen Zeit für Bequemlichkeit schafft. Mein Vertrag lautet: Mach es besser, als Belohnung gibt es Zeit für Faulheit.
Faulpelze können ziemlich erfinderisch sein. Ich hätte das Automobil und die Eisenbahn deswegen erfunden, weil ich dann eine Stunde früher zuhause und auf der Terrasse gesessen hätte.
Update: Sobald ich ein komplettes Home-Office haben, dann werde ich Marcels Praxistipps für produktives Arbeiten zu Hause berücksichtigen – da kann ich viel Zeit fürs Rumlungern auf der Terrasse sparen :-)
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