Der Artikel "PR: Meister der Verdrehung" im Themenblog ist für mich Anlaß, an einige Fragen zu denken:
- Ist "X, Y oder Z" objektiv?
- Erwarte ich objektive Berichterstattung von "X, Y oder Z"?
- Glaube ich daran, dass Statements von "X, Y oder Z" wahr sind?
- Ist "X, Y oder Z" tendenziös?
- Neigt "X, Y oder Z" nach links, rechts, mitte, oben, unten, grün, rot, lila …?
- Lügt "X, Y oder Z"?
- Was sagen "A, B oder C" darüber, was "X, Y oder Z" gesagt hat?
- Was sagen "A, B oder C" über "X, Y oder Z"?
- Ist "A, B oder C" objektiv?
- …
- Was sagen "D, E oder F" über "A, B oder C"?
"X, Y oder Z"
"X, Y oder Z" – das kann alles und jeder mögliche sein. Eine Regierung, ein Politiker, eine Institution, ein Unternehmen, eine Agentur, ein Rocksänger, ein Journalist, ein Blogger, ein Bekannter, ein Arbeitskollege, ein Freund.
Jedes Mal
Diese Fragen und noch viele mehr muss ich mir für jeden "X, Y oder Z" jedes Mal neu stellen.
- Jedes Mal, wenn "X, Y oder Z" eine Pressemitteilung veröffentlicht. Jedes Mal, wenn mir ein Werbeplakat am Straßenrand entgegenspringt. Jedes Mal, wenn mir ein Bekannter seine neueste Frauengeschichte erzählt.
- Jedes Mal, wenn ich eine Nachricht in der Tagesschau sehe. Jedes Mal Jedes Mal, wenn ich einen Artikel im Focus lese. Jedes Mal, wenn ich einen Artikel im Spiegel lese. Jedes Mal wenn ich einen Beitrag in der Titanic lese. Jedes Mal, wenn ich einen Beitrag in Spiegel-Online lese.
- Jedes Mal, wenn eine Merkel, ein Beck, ein Gysi, ein Olmert, ein Ahmadinedschad, ein … Aussagen treffen.
Glauben
Je früher ich beginne, diese Fragen zu stellen und mir selbst zu beantworten, desto früher erhalte ich ein intuitives Bild über "X, Y oder Z", auf das ich zurückgreifen kann. Irgendwann beginne ich an "X, Y oder Z" zu glauben (oder eben nicht). Das erleichtert mir die Einschätzung.
Denken
Und dennoch darf ich nicht aufhören, diese Fragen zustellen. Denn es geschehen ungewollte Fehler und Irrtümer (bei "X, Y oder Z" oder dessen "A, B oder C"). Das erfordert eine gewisse Toleranz.
Und es geschieht im Laufe der Zeit, dass sich "X, Y oder Z" ändern.
Und ich muss damit rechnen, dass ich mich geirrt habe, als ich begann an "X, Y oder Z" zu glauben.
Aber ich muss diese Fragen jedes Mal stellen. Ich muss denken.
Das kann mir keiner abnehmen, das darf ich mir nicht abnehmen lassen.