Ich bin das Netz – heute und morgen

Ein bisschen stolz bin ich schon, dass ich auf meine alten Tage einen …

Ein bisschen stolz bin ich schon, dass ich auf meine alten Tage einen zwar nicht messbaren aber doch winzigen Teil zum Netz der neuen Gegenwart und der Zukunft beitrage. So richtig bewusst wird mir das gerade heute Abend, da ich die heute Abend frisch im Internet nicht gedruckte Ausgabe 59 der Neuen Gegenwart lese. Soeben bin ich bei Heiko Hebigs Beitrag angekommen: "Das Internet der Zukunft: Wohin geht die Reise?".

Das Internet der Zukunft - hochgeladen mit ShoZu und iPhone
Das Internet der Zukunft – hochgeladen mit ShoZu und iPhone

Wohin die Reise geht? Auch Heiko kennt die Antwort scheinbar nicht, doch den Weg und den Wandel dorthin lässt er den Leser vermuten:

Um auch nur ansatzweise zu erkennen, wie schnell sich die Welt um uns herum entwickelt und verändert, sollte man ein Gespräch mit 12 bis 14-jährigen Schülern suchen, die Email nur verwenden, um mit alten Menschen zu kommunizieren, die sich nachmittags auf StudiVZ verabreden, um gemeinsam „on“ zu sein, die zu alt sind, um im   Club Penguin zu spielen und deshalb auf   Kwick neue Freunde finden, die auf MySpace neue Musik entdecken und auf YouPorn aufgeklärt werden. Diese heranwachsende Generation versteht nicht, warum man um 20.15 Uhr einen Film im Fernsehen schauen sollte, wenn man den Film doch auch um 19.17 Uhr im Internet abrufen kann, sie versteht nicht, warum das Tauschen von Musik illegal sein sollte und sie versteht nicht den Mehrwert von gedrucktem Papier mit den Nachrichten von gestern. Es ist die selbe Generation, die ihr Taschengeld in Klingeltöne investiert oder in Cheat-Codes für Online-Spiele, die auf der  „Wii Fit“ den Sportunterricht schwänzt und auf hm.com neue Klamotten bestellt.

Auch ich verstehe nicht, warum ich bis 20.15 Uhr bis zum Film warten soll, aber ich achte das Urheberrecht (meistens, glaube ich zumindest). Ich verstehe auch den Mehrwert von totem Holz nicht. Klingeltöne habe ich noch nie gekauft. Cheat-Codes gibts kostenlos im Netz, warum sollte ich dafür bezahlen. Das Budget für eine Wii fehlt mir für dieses Jahr; ich habe mir vor einer Woche erst ein iPhone gekauft. hm.com kenne ich noch gar nicht – ich probiere die Klamotten gerne aus, bevor ich sie kaufe.

Ich bin zu alt, aber …

Offensichtlich: Ich bin zu alt. Aber ich versuche zu verstehen und zumindest hinterherzuhinken, um mich nicht abhängen zu lassen. Kommunikation funktioniert nur bei einem Mindestmaß an gemeinsamer Begriffs- und Kulturschnittmenge. Dann aber gibt es ständig so viel zu entdecken. Das lasse ich mir nicht nehmen.

  • Ja, das Internet ist erwachsen.
  • Ja, „Always-on“ ist Realität.
  • Ja, das Netz ist unser Computer und ich bin das Netz.
  • Nein, ich weiß auch nicht, wohin die Reise geht.
  • Ja, immer schneller, immer mehr. Aber so schnell hängt Ihr mich nicht ab.
  • Ja, ich bin ein Server.
  • Ja, ich will jeden Inhalt, jederzeit. Und wenn es mir gefällt, dann produziere ich den Inhalt auch.

P.S.: Die Zukunft sollte man nicht möglich machen, sondern machen. ;-)

P.P.S: Gleich werde ich noch ein wenig in totem Holz lesen, so ganz kann ich auf alte Gewohnheiten doch noch nicht verzichten.

Autor: Frank Hamm

Frank Hamm](https://frank-hamm.com) (* 14. April 1961 in Ingelheim am Rhein) ist ein deutscher Kommunikationsberater, Blogger und Autor. Hamm lebt in der Ortsgemeinde Selzen (Rheinhessen). Im INJELEA-Blog behandelt er seit 2005 Fachliches aus Kommunikation, Produktivität, Kollaboration und Intranets. Als Der Entspannende berichtet Hamm über Wandern, Genuss und Kultur in Deutschland. Sein gleichnamiges Blog gehört zu den etablierten deutschsprachigen Wanderblogs. Subjektives aus Raum und Zeit veröffentlicht er in seinem Kolumnen-Blog Der Schreibende. In den Sozialen Medien ist Hamm aktiv auf Twitter als @DerEntspannende und als @fwhamm, auf Facebook als Der Entspannende und auf Instagram als Der Entspannende. Nachrichten und Anfragen beantwortet Hamm per E-Mail via frank@frank-hamm.com.