
Ich, der Kunde, stehe an der Kasse. 21,12 Euro. Was nun?
- Bargeld?
Ich habe 17,32 Euro passend. Dann noch einen 50 Euro-Schein. Natürlich. Ich habe immer haufenweise Kleingeld, aber selten genug. Dafür bekomme ich haufenweise Wechselgeld. Keinen Bock drauf. Zu umständlich. - Kreditkarte?
Wie bitte? Für den Betrag? Und dann muss ich die Kreditkartenabrechnung auch noch kontrollieren, jede Peanuts-Buchung? Und alles manuell, weil meine Abrechnung nur in Papier kommt. Zu umständlich. - EC-Karte?
Fast so umständlich wie die Kreditkarte. Immerhin kann ich das dann übers Online-Banking abgleichen. Also Karte rausholen… in welchem Schlitz im Portemonnaie war die noch… in den Schlitz des Geräts einstecken… dann entweder die PIN eingeben oder unterschreiben… was denn nun… zu umständlich. - Wieder aufladbare Karte?
Moment, man kann doch den Chip auf der Karte aufladen… Habe ich aber vergessen, die letzten Jahre lang, denn… zu umständlich.
Aber ich habe doch mein Smartphone. 37 Prozent der deutschen Bevölkerung haben doch schon eines, sagt Comscore. Habe ich irgendwo eben in diesem Internet gelesen.
Ich zücke also mein Smartphone (ach nee, habe ich eh vom Einchecken noch in der Hand), bumpe mit dem Kassengerät, das überträgt Betrag, Location, Positionen mit Einzelbeträgen und Barcodes, Gesamtbetrag. Alles schön übersichtlich auf dem Display zu sehen (natürlich könnte ich es mir über mein Bluetooth-Headset vorlesen lassen, dauert aber zu lange). Ich bestätige, die Kasse und ich signieren die Transaktion mit einem Tip oder einer Geste, im Hintergrund wird alles elektronisch signiert übermittelt. Wir wünschen uns ein schönes Wochenende. Ich freue mich aufs Grillen. Na ja, das Lamm war ein bisschen teuer…
In den nächsten Tagen kontrolliere ich zuhause dann mein Konto mal wieder. Mit dem Online-Banking sehe ich dann alle Positionen, die kann ich sogar Aufwandskonten zuordnen (fürs Grillen?). Bräuchte ich aber nicht mal, denn auch dafür habe ich mein Smartphone.
Nur geträumt.
Warum, ihr Banken, habt ihr noch keine Lösung? Wartet Ihr auf eine Lösung der Konkurrenz aus dem Informationssektor, die Euch die Kunden wegschnappt? Von der Google-Bank, der Facebook-Bank, von Amazon, von Paypal oder dem Startup aus Indien?
Oder meint ihr, ihr seid viel schneller? In vier oder fünf Jahren habt ihr die super Lösung, die absolut sicher ist und für die Ihr auch keine Kooperation mit einer anderen Bank oder einem Startup braucht?
Träumt weiter.
Ach übrigens: Ich baue dann zwar kein Haus, aber in vier oder fünf Jahren bräuchte ich euch auch nicht mehr. Ich ginge dann in dieses Internet zu einem Startup. Oder zu einer diesen neuen Plattformen von Amazon, Paypal oder von wem auch immer. Vielleicht finanziert mir darüber der Nachbar etwas dazu… ach, der war Filialleiter bei einer Bank, ist dann arbeitslos? Schade.
P.S. Selbstverständlich weiß ich um die Problematik des Datenschutzes. Aber sollte anstelle der Daten nicht ich geschützt werden? Ich, der Kunde König? Gebt mir vernünftig vernünftige Optionen, und ich werde entscheiden.
Nachtrag (6.3.12): Michael Umlandt hat dieses Video von Card Case gefunden. Wenn ich das gewusst hätte…
Welcome to Card Case from Square on Vimeo.
Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe letztes Jahr auch etwas zum Thema geschrieben: http://blog.gilly.ws/2011/04/13/es-kotzt-mich-maximal-an-wie-du-bezahlst-du-bezahlst-verkehrt – Wie schön wäre es doch, wenn ich per NFC bezahlen könnte *seufz*
Wir werden wohl noch eine Zeitlang auf eine vernünftige Lösung warten müssen :-( *ebenfallsseufz*
Was ist denn an einer EC oder Kreditkarte umständlich? KK durchziehen und die nächsten Tage online nachsehen (wenn du nen Monat warten musst such dir nen anderen Anbieter)
EC + Unterschrift oder eben PIN – fertig
Ist genauso „umständlich“ wie NFC, denn sicherlich braucht man da auch nen PIN, sonst kann jeder mit deinem Handy bezahlen.
Aber ich verstehe dein Wunsch :) Nur der Vergleich war etwas.. schlecht ;)
Beispielsweise umständlich ist die Vielfalt der Möglichkeiten, die in meinem Portemonnaie sind: EC-Karte, Kreditkarte. Da muss ich erst auspacken, aufschlagen, raussuchen, rausholen, reinstecken (wenn dann das Teil irgendo vernünftig in Reichweite ist und nicht wieder durch die Verkäuferin rübergereicht werden muss). Dann eben wieder: PIN oder Unterschrift? PIN wird sofort und unwiderruflich abgebucht – und das, obwohl meistens die Leute zusehen können (es sei denn ich ziehe die Jacke über mich und die Tastatur). Unterschrift bedeutet Abbuchung – rein rechtlich müsste ich den Beleg vorhalten, denn er ist ein Vertrag.
Kreditkarte mit Abbuchung am Monatsende hat seine Vorteile (Zinsgewinn und Disposition), aber deswegen dann gleich wieder zwei physische Karten, weil unterschiedliche Vorteile?
Dann hängen noch diverse andere Karten in diversen Schlitzen (z.B Bahncard), die alle Platz wegnehmen…
Also das mit dem Kleingled ist in der Tat nervig :D Ich hasse es auch immer mit gefühlten 1000 Centstücken rumzurennen -> die machen das Portemonnaie immer so dick ^^
wenn diese Technik umgesetzt wird haben 63% der Menschen nur noch ein Problem: sie brauchen ein Smartphone :D
Obwohl das mit dem Kleingeld wahrscheinlich jedem auf die nerven geht, wird man nicht auf Dauer drumherumkommen. Entweder man tauscht Komfortabilität (ausgenommen längere Bearbeitungszeit an der Kasse bei einer Kartenzahlung) gegen Unsicherheit (Datendiebstahl, Ausfall des elektronischen Zahlungsverkehrs in der Filiale) oder man nimmt dickere und schwerere Geldbörsen in Kauf.
Was natürlich noch hinzukommt ist, dass man im Ausland noch unsicherer reist als zuvor, wenn man immer mit der Karte zahlt. Was meint ihr?
Eine elektronische gut abgesicherte Geldbörse wäre um einiges sicherer als eine physische wie bisher. Die kann nämlich ruck-zuck kopiert oder geklaut werden. Die Ausfallsicherheit ist sicher ein Thema, aber ohne Elektronik geht heutzutage an der Kasse eh fast nichts.
Am 15.03.2012 um 16:16 schrieb Disqus :
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