Nun, der Titel „Ich kann nicht Pomodoro!“ ist eindeutig schlecht gewählt und eigentlich nur meiner momentanen Schreiblaune geschuldet. „Ich kann nicht Pomodoro-Schreiben“ wäre etwas konkreter aber immer noch schlecht Deutsch.
Pomodoro? Schreiben?
Gerade habe ich im Rahmen eines Kundenauftrags einen Artikel geschrieben und abgegeben. Insgesamt habe ich etwa zweieinhalb Stunden für den Artikel aufgewendet.
Für das Zeitmanagement … okay, Zeit lässt sich nicht managen … für das Aufgabenmanagement gibt es verschiedene Methoden, Prinzipien (wie das Eisenhower-Prinzip) und Techniken. Eine der Techniken ist die Pomodoro-Technik:
Die Pomodoro-Technik (orig. pomodoro technique von italienisch pomodoro = Tomate und englisch technique = Methode, Technik) ist eine Methode des Zeitmanagements, die von Francesco Cirillo in den 1980er Jahren entwickelt wurde. Das System verwendet einen Kurzzeitwecker, um Arbeit in 25-Minuten-Abschnitte – die sogenannten pomodori – und Pausenzeiten zu unterteilen. Der Name pomodoro stammt von der Küchenuhr, welche Cirillo bei seinen ersten Versuchen benutzte.
(Seite „Pomodoro-Technik“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. Dezember 2015, 17:27 UTC. (Abgerufen: 10. März 2016, 12:03 UTC))
Sie kennen doch diese lustigen Küchenwecker in form einer Tomate?
Und so geht die Pomodoro-Technik:
Man lege eine Aufgabe fest, stelle den Wecker auf 25 Minuten, arbeite solange an der Aufgabe (und an sonst gaaaaar nichts!) bis der Wecker klingelt, pausiere für 5 Minuten, arbeite weiter an der Aufgabe für 25 Minuten, nach der 4. Arbeitsphase mache man eine längere Pause mit 15 Minuten.
Voilá. Habe fertig.
Andererseits gibt es diverse Studien, die aufzeigen, dass jegliche Ablenkung einen aus seiner konzentrierten Arbeit herauswirft. Anschließend braucht das Gehirn – je nach Studie – zwischen 10 und 20 Minuten, um wieder auf gleichem Produktivitätsniveau wie vor der Ablenkung zu sein.
Beispiel: Ich setze mir den Timer auf 25 Minuten und beginne mit konzentriertem Schreiben an einem Artikel für einen Kunden. Jegliche Benachrichtigungen des Rechners und des Smartphonse sowie das Telefon habe ich ausgestellt. Ahhhh … welche Ruhe! Dann schreibe ich und recherchiere ich und schreibe ich und bin mitten im Flow als … RRRRRRIIIIIIINNNNNNGGGG!
Der Wecker reißt mich aus meiner Konzentration. 5 Minuten bin ich jetzt gezwungen, nicht zu schreiben sondern etwas anderes zu tun (bei mir also typischerweise: Kaffee holen). Dann, nach 5 Minuten, fange ich wieder an zu schreiben. Doch ich bin voll aus meiner Konzentration gerissen und brauche weitere 10 Minuten, bis ich wieder „fully operational“ bin. Bäm!
Sie merken vermutlich, dass ich damit ein Problem habe. Für micht lohnt sich die Verwendung der Pomodoro-Technik zum längeren Schreiben von Artikeln nicht. Im Gegenteil: Dafür ist für mich die Pomodoro-Technik kontra-produktiv.

Doch wenn ich, so wie jetzt, einen kleinen Artikel zwischendurch schreibe, dann nehme ich beispielsweise Tomighty, klicke auf die Tomate und schreibe los. Jetzt beispielsweise zeigt Tomighty mir noch 8 Minuten und 47 Sekunden restliche Zeit an, bis der erste (und damit für diesen Kurzartikel letzte) Pomodoro-Slot zu Ende ist.
Dabei habe ich schon ein Titelfoto ausgewählt und in mein Blog hochgeladen. Allerdings muss ich noch …
So, jetzt noch …
Voilá. Habe fertig.
Genau so geht es mir beim konzentrierten Arbeiten auch. Die Slots sind mir auch viel zu kurz.
Bei mir hat sich über die Jahre folgendes Verhalten eingebürgert und bewährt: konzentriert arbeiten so lange das funktioniert. Irgendwann merkt man, dass nichts mehr geht oder dass man Kaffee braucht. Spätestens dann bist Du eh nicht mehr voll fokussiert am Arbeiten und es macht Sinn, eine Pause einzulegen.
Schnell ein Kaffee gemacht oder für paar Minuten an die frische Luft (einmal um den Block oder den Müll weggebracht reicht bei mir aus). Und schon kann ich wieder voll an der Sache weiterarbeiten.
Wie Du siehst, bist Du mit Deiner Pomodoro-Unfähigkeit nicht alleine ;-)
Das habe ich von einigen anderen auch schon gehört, dass die 25-Minuten-Slots oft zu kurz sind. 25 Minuten für eine Arbeit, dann mit etwas anderem anfangen – das ist okay. Aber dieselbe Arbeit ständig zu unterbrechen, das macht mich kirre :-)
Vielen Dank für den Kommentar!