Aus meinem Urlaub in Italien habe ich als Beilage zur Süddeutschen Zeitung das Magazin Nr. 17 mitgebracht. Jetzt komme ich dazu, das Magazin in Ruhe zu verdauen. Umd am Ende des Magazins gibt es eine Kolumne von Tobias Kniebe: "Blogger".
Ich leugne es nicht. Es geht ums Eingemachte. Es gibt eine aussterbende Spezies: Den traditionellen Journalisten. Er wird überflüssig. Leider habe ich bereits vom Phänomen Blogger gehört. Ich bin selbst einer. Ich stehe dazu und bin – vielleicht auch deswegen – siegesgewiss.
Die Mainstream Medien beginnen bereits ihre Rückzugsgefechte. Denn
viele dieser MSM sind teuer, arrogant, träge, vorurteilsbeladen, nicht
wirklich verlässlich und nicht wirklich frei.
Warum eine Magazinseite wie die, die ich gelesen habe, ausgerechnet
auf Material von zig-tausenden toter Bäume gedruckt werden muß? Lieber
Herr Kniebe, Sie haben recht. Es geht auch ohne die ganzen toten Bäume.
Wir machen es vor. Fast für umme, nada. Es gibt Experten –
gerüchteweise soll es auch Journalistenexperten geben – und Bekannte
und Freunde, die bloggen. Nicht jeder von ihnen journalistet. Eher
wenige. Sie bloggen einfach und sagen ihre Meinung. Meinungen sind
selten objektiv: Sie sind subjektiv und gefärbt. Aber die Vielfalt der
Farben führt zur Ausgewogenheit (es sein denn man liest nur ein
einziges Blog). Viele Blogger heben Themen aus dem Alltag hervor, auch
wenn der Alltag sie und die Themen nur selten wahrnimmt.
Ich sitze jetzt vor dem Internet und dem Fernseher und schaue zu,
was so eintrudelt. Oder bereits eingetrudelt ist in Form eines
Magazins. Ich kommentiere, äußere meine Meinung. Ich habe nicht viele
Quellen. Nur die, die jeder im Internet oder auf totem Papier lesen
kann. Manchmal gehe ich aus dem Haus. Vorwiegend leider, um das Geld
für meinen Internetanschluss zu verdienen.
Ich sitze zwar hier nicht im Pyjama, aber es könnte schon mal
vorkommen. Vielleicht sogar, dass ich und ein Journalist zeitgleich vor
dem Notebook sitzen und zeitgleich über dasselbe Thema erzählen. Ich in
meinem Blog und der Journalist in seiner holzpapiernen Kolumne. Er
sicherlich professioneller, aber vielleicht sind wir beide im Pyjama.
Aussterbende Spezies gehören zu unserer Welt. Viele verdienen es,
bemitleidet und sogar behütet zu werden. In meiner Kindheit, in meiner
Jugend und in jungen Erwachsenenjahren habe ich gelesen. Bücher von
Journalisten, Zeitungsartikel von Journalisten. Sogenannte
traditionelle Journalisten. Na ja, mehr oder weniger. Sie haben mir
geholfen, mein Weltbild zu prägen. Viele von Ihnen erkennen, dass das
traditionelle Weltbild sich ändert. Das Druckmedium wird untergehen.
Früher oder später. Aber viele der Journalisten erkennen, dass es nicht
das Medium ist. Es ist der Journalismus, welcher der Welt die Augen
öffnet und der vielen die Welt näherbringt und der viele zu einem Teil
dieser Welt macht. Der Journalismus lebt, er wird immer leben. Es ist
die Aufgabe der Journalisten, für den Journalismus die angemessenen und
zeitgemäßen Medien zu benutzen. Wer weiß, wie lange es das Internet
noch gibt.
Liebe Journalisten: Laßt Euch nicht durch die Medien benutzen. Benutzt sie. Zeigt uns die Welt.