In den 1977 vom Bundesministerium der Verteidigung herausgegebenen "Leitsätzen für Vorgesetzte" heißt es unter Führungsstil:
Leitsatz 1
Der Vorgesetzte festigt seine Autorität auch durch Beispiel in Haltung und Pflichterfüllung. Dazu gehören auch Überzeugungskraft und Initiative, fachliches Können und ein gutes menschliches Verhältnis zu seinen Untergebenen.
Altes Zeug
Altes Zeugs von 1977 also – 30 Jahre alt. Und dazu noch von Militärs für Militärs. In meiner Bundeswehrzeit erlebte ich die unterschiedlichsten Grade, wie diese Leitsätze gelebt wurden. Es gab Vorgesetzte, für die waren diese Leitsätze keine Sätze, die leider irgendjemand mal geschrieben hatte, sondern für die waren dies Werte. Ich hoffe, meine Untergebenen Mitarbeiter sahen mich als solch einen Vorgesetzten.
Damals gab es aber auch viele Vorgesetzte, bei denen der Anspruch der Inneren Führung und die Wirklichkeit weit auseinanderklafften.
Heute in der Wirtschaft
Heutzutage – 30 Jahre später – gibt es in der Wirtschaft eine Diskussion über Werte und die Feststellung, dass Anspruch und Wirklichkeit oft weit auseinanderklaffen. Das zeigt mir die Führungskräftebefragung der Wertekommission. Natürlich gibt es unterschiedliche Sichtweisen, was Werte in der Bundeswehr und in der Wirtschaft betrifft. Natürlich entwickeln sich im Zeitverlauf die Sichtweisen, welche Werte wie gesehen werden. Doch ganz so unterschiedlich kommen mir viele Punkte nicht vor:
- Haltung <-> Vorbild
- Initiative <-> Mut
- gutes menschliches Verhältnis zu Untergebenen <-> Respekt
Kommunikation im Wandel
Inzwischen hat sich in der Wirtschaft das Verständnis der Kommunikation stark verändert. Intern ersetzen und ergänzen viele dialogorientierten Elemente und Instrumente die starren und hölzernen Anweisungen von früher. Extern treten Unternehmen in den Dialog mit ihren Kunden und anderen Anspruchsgruppen – oft über "online conversations".
Blogs und ähnliche Instrumente können – richtig und angemessen eingesetzt – zur Vertrauensbildung beitragen. Nur wer einander vertraut, wer den jeweils anderen als authentisch wahrnimmt, der wird sich mit dem anderen auf eine Diskussion über Werte einlassen. Aber Vertrauensbildung ist ein Prozess und kostet Zeit.
Evolution statt Revolution
Deswegen ist es wichtig, dass die neuen Instrumente in Unternehmen nicht revolutionär sondern evolutionär eingesetzt werden, so dass sich Vertrauen aufbauen kann. Damit sich schrittweise die gelebten den kommunizierten Werten in deutschen Unternehmen annähern.
Führungskräfte und Mitarbeiter sollten ob des Hypes für Intranet, Blogs und Co. jedoch nicht vergessen, dass es noch andere Instrumente gibt. Viel ältere. Beispielsweise kann ein persönliches Gespräch von Angesicht zu Angesicht ("face-to-face"), ungestört und in entspannter Atmosphäre, Wunder bewirken.
So habe ich es damals schon in der Bundeswehr erlebt.
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