Gestern nachmittag war ich zur NIDAG Vision im Atrium Hotel in Mainz-Finthen. Die New Identity AG ludt zu einem Networkingnachmittag rund um Trends und Visionen im Web. Mathias Reinhardt, Mitgründer der New Identity, führte in die Veranstaltung ein und wies auf die vielen Entwicklungen und Trends hin, von denen sich viele sich durchsetzen, aber auch viele wieder verschwinden würden. Trends würden unser tägliches Leben fundamental verändern.
Jürgen Häfner, "CIO Rheinland-Pfalz"
Jürgen Häfner, Ministerialdirektor und Leiter der Zentralstelle für IT und Multimedia des Landes Rheinland-Pfalz (kurz CIO :-) ) sprach das Grußwort zur Eröffnung der 2. NIDAG – Vision. Er sieht Rheinland-Pfalz als "Unternehmen" und erläuterte die strategischen Ziele der IT-Zentralstelle:
- Verzahnung von IT, Verwaltungsmodernisierung
- Standardisierte und optimierte IT-Infrastruktur
- Realisierung von Einsparpotentialen
- Nutzen- und branchenorientiertes eGovernment
- Vermittlung von Medienkompetenz
- Weiterentwicklung der IT-Standorte in den Regionen
"CIO" sei jetzt als Begriff aktzeptiert, das sei zunächst nicht einfach gewesen. Zunehmend wird auch hier ein ganzeitlicher Ansatz verfolgt für eine ressort-, verwaltungseben- und fachübertreifende Zusammenarbeit. Interessant auch der Aspekt der "Überschussverwendung". Falls Gelder übrigbleiben, werden diese inzwischen in der öffentlichen Verwaltung nicht wieder zwingend einkassiert sondern reinvestiert (beispielsweise in ein Projekt für die Computerausstattung in den Schulen).
Noah Wild, Vorstand Wild Beauty AG
Noah Wild ist seit 2004 Vorstandsmitglied der Wild Beauty AG und federführend für die Bereiche Marketingkonzeption und Unternehmensentwicklung zuständig.
Die Wild Beauty ist zwar eine AG aber doch ein Familienunternehmen, das auf Dialog setzt. Inzwischen hat Wild Beauty mit seinen Paul Mitchell-Produkten 3.800 Kunden, was einerseits schade ist, da auf Konzernebene nicht richtig mit Kunden kommuniziert werden kann. Andererseits ist das Internet daher ein extrem wichtiges Medium, weil damit ein direkter Kontakt zu den Kunden (den Friseuren) möglich ist ("Ich kann den Friseur um seine Meinung fragen."). Das Internet ist aufgrund des Geschwindigkeitsvorteils von zentraler Bedeutung.
Noah Wild hat übrigens ein iPhone, und er meint, vermutlich jeder Friseur will eigenlich ein iPhone haben :-) Das Internet bietet für das Unternehmen die einmalige Chance, sich gegenüber den Wettbewerbern abzuheben und den Kontakt zu pflegen. Noah Wild selbst ist unter anderem auf Facebook und legt Wert auf Dialog.
Für mich war es überraschend, dass ausgerechnet in einer "Handwerkerbranche" das Internet eine so große Rolle spielt.
Ein Kurzinterview wird noch folgen, ich kämpfe noch mit der Technik beim Bearbeiten des Videos meiner ZI8…
Nachtrag: Videointerview mit Noah Wild
Virtuell oder wirklich
Peter Hart zeigte eine Lösung, wie über eine Webcam und eine Erkennungssoftware auf der Einladungskarte ein Objekt virtuell eingeblendet wird. Wer seine Einladungskarte und eine Webcam hat, der kann dies unter nidag.come/nidagvision nachvollziehen.
Nils Müller, TrendOne
Unter dem Slogan "The ubiquitous digital media universe" zeigte Nils Müller als "Doc Futura" verschiedene Entwicklungen im und für das Internet und führte in einer Zeitreise ins Jahr 2021. Angefangen bei Augmented Reality bis zu kybernetischen Implantaten, die Blinden das Sehen wieder ermöglichen. Aktuelle Projekte wie an der University Pittsbourgh beispielsweise arbeiten sogar bereits an rekonfigurierbaren Nanobots. Ist das Web 2.0 noch geprägt von "Involvement" so geht es zukünftig um das Eintauchen in die Virtualität und das "Web of Things".
Shift happens!
Heiko Franssen und Matthias Thürling zeigten mit ihrer gemischten Präsentation auf, wie Web 2.0 das Marketing bereits verändert. Twitter, Facebook – Social Media ist für viele Unternehmen bereits Realiität, auch wenn sie es noch nicht so wahrnehmen. Ein Teil der Präsentation war übrigens mit Prezi. Ich hoffe ja darauf, dass zumindest der zweite Teil der Präsentation auf Slideshare eingestellt wird (Wink mit dem Zaunpfahl…).
Fazit
Mir hat die Veranstaltung gut gefallen. Jürgen Häfner als CIO der Landesverwaltung schien mir für eine Landesverwaltung fortschrittlich. Sein Vortrag war zwar klassisch (viele "Bullet-Fakten"), doch kann ich mir die Herausforderungen in einem solchen Umfeld gut vorstellen. Also ist für ihn wahrscheinlich vieles noch Vision ;-)
Noah Wild zeigte keine zwar abgehobene Vision aber eine Wirklichkeit, die für viele Unternehmen noch oder wieder Vision ist: Menschen sind Gespräche. Überall. Jederzeit. Auch mit dem Friseur als Kunde.
Nils Müller war so richtig schön abgehoben und lieferte eine Show, die Visionen brachte und durchaus auch zu Lachern führte. Doch vieles von der Virtuellen Welt steht uns unmittelbar bevor.
Der Einflug in die Welt der Social Media unter dem Motto "Shift happens!" war für mich nicht neu, aber sicherlich für viele Teilnehmer. Die Präsentation war gut und realistisch gemacht und zeigte, dass Visionen bereits Wirklichkeit sind – ob es Unternehmen wollen oder nicht.
Konkrete Lösungen aus Projekten wären gut gewesen. Ich kann jedoch die NIDAG verstehen, die das Unternehmen nicht in den Vordergrund drängen wollte (was gut gelang). Dennoch hätte ein kurzer gelegentlicher Ausflug in die Realität gutgetan (z.B. das angesprochene Bestellformular).
Und dann war da noch das Networking :-) das mir und auch den anderen Teilnehmern sehr viel Spaß gemacht hat. Ich war als "INJELEA Blog" dabei, und so blieb die Frage nicht aus: Was machen Sie denn so beruflich? Und schon hatte ich die Gelegenheit mich über PR und die Bankenbranche auszutauschen :-) Schließlich waren auch Gäste von anderen Banken dabei. Mir hat es gefallen.