Wer mit ein paar Personen “on the fly” ein Online Meeting mit Video-Übertragung oder Screen-Sharing abhalten möchte, der kann auf Skype oder Google Hangout zurückgreifen. Oder er hat einen umfangreichen Business-Account bei einem Anbieter, der Online Meetings für Unternehmen anbietet. Oder?
Es gibt andere Möglichkeiten für jene, die mal schnell mit ein paar Leuten oder sogar nur einer anderen Person „meeten“ wollen. Ich habe mir kostenlose Angebote angesehen, die relativ einfach sind und keine oder höchstens eine einfache Installation erfordern. Dabei sind auch zwei kostenlose Varianten von größeren Anbietern.
Ausgewählt habe ich Appear.in, vLine, Firefox Hello, Screenleap, Zoom und GoToMeeting free.
Ausgeschlossen habe ich Dienste, die wie Anymeeting oder Join.me zwar eine kostenlose Variante haben, die aber dann Werbeeinblendungen vornehmen. Teamview Meeting ist zwar interessant, aber ich habe auch solche Tools ausgeschlossen, die – zumindest offiziell – nur für Privatanwender kostenlos sind.
Appear.in
Appear.in verspricht ein ganz einfache Handhabung ohne Registrierung und Downloads:
Video conversations with up to 8 people for free – no login, no downloads. Create a video room. Share the link. Appear together.
- Läuft im Browser
- Kein Flash, keine Installation
- Video Conversations
- Keine Registrierung notwendig
- Räume werden “on the fly” erzeugt durch Angabe eines Pfades (beispielsweise http://appear.in/frankhamm)
- Optional: Reservierung und Blockierung eines Raumes
- Maximal acht Teilnehmer
- Chat (kleines Symbol rechts unten)
Bei Reservierung eines Raumes mittels Email-Adresse gibt es zur Freischaltung jedes Mal eine neue sechsstellige PIN per Email und/oder SMS. Weitere reservierte Räume übermitteln dann die PIN über dieselben Mailadresse/SMS-Adresse.
Fazit: Super einfach, zur Teilnahme einfach den “Raumlink” an Teilnehmer schicken. Loslegen, läuft. Für das kleine Meeting zwischendurch eine geniale Lösung.
vLine
vLine ist ähnlich wie Appear.in – allerdings noch viel einfacher:
- Läuft im Browser
- Automatisch generierter “Raumlink”
- Keine Downloads, keine Installation
- Kein Chat, kein Screen-Sharing
Die Adresse wird über andere Kommunikationstoosl wie Email oder Messaging den anderen Teilnehmern zugesendet. Sie klicken darauf, genehmigen den Zugriff auf Video und Ton. Fertig.
Fazit: Super simple, leicht zu nutzen.
Firefox Hello
Mit einer der letzten Versionen hat Firefox Hello vorgestellt. Vermutlich aber haben das viele nicht wirklich bemerkt, weil sie einen entsprechenden Hinweis einfach weggeklickt haben.
- Firefox erforderlich für das Starten des Video-Chats
- Für die Teilnahme an einem Video-Chat reichen Firefox, Google Chrome oder Opera
- Keine Anmeldung (optional aber über Firefox-Konto möglich)
- Nur ein weiterer Teilnehmer ist möglich
Der Dienst wird in Zusammenarbeit mit TokBox zur Verfügung gestellt.
Fazit: Um sich “on the fly” mit einer einzelnen Person per Video zu unterhalten, ist das eine sehr einfache Lösung – wenn Sie Firefox benutzen. Sie bietet aber eben auch wenige Möglichkeiten. Derzeit ist Firefox Hello noch in der Beta-Phase. Wenn Firefox nicht ein bisschen zulegt, sehe ich da keine Zukunft. Insbesondere sehe ich kritisch, dass es nur zwei Teilnehmer sein dürfen und dass der Organisator einen Firefox benötigt. Es bleibt die Frage, ob sich TokBox damit wirklich einen Gefallen getan hat, oder ob sie nicht selbst eine kostenlose Version anbieten sollten.
Screenleap
Screenleap fällt etwas aus der Reihe, denn es gibt ausschließlich das Teilen des eigenen Bildschirms durch den Organisator. Die Kommunikation muss über ein anderes Tool erfolgen, beispielsweise Telefon.
In der kostenlosen Version bietet Screenleap:
- Screen-Sharing
- Ohne Login: 30 Minuten mit 2 Betrachtern
- Mit Login: 1 – 2 Stunden pro Tag mit bis zu 8 Betrachtern
- Installation erforderlich für den Initiator der Session
Es gibt weitere Tarife (Basic, Pro und Company), die bei 15 Dollar im Monat starten.
Fazit: Screenleap ist eben nur das, was der Name schon vermittelt, nämlich Screen-Sharing. Um jemandem während des Telefonats seinen Screen zu zeigen, mag das im Einzelfall ausreichend sein. Für Gelegenheitstäter reicht da die freie Version. Der Initiator der Session muss hier zwar etwas installieren, aber ansonsten ist es für die Betrachter sehr einfach: Sie benötigen nur einen Browser.
Zoom
Zoom erlaubt in der kostenlosen Version bis zu maximal 25 Teilnehmer bei einem Meeting für maximal 40 Minuten. Zoom läuft auf allen möglichen Plattformen (auch mobil) und sogar mit professionellen Room-Systems. Eine Registrierung mit Email, Facebook oder Google ist erforderlich. Zoom benötigt Flash für den Zoom-Launcher sowie eine lokale Installation.
In der kostenlosen Version (alle Pläne) sind unter anderem dabei:
- Screen-Sharing
- Whiteboard
- Aufnahme des Meetings
- Privater und Gruppen-Chat
Die kostenpflichtigen Versionen liegen bei 10 (Pro) und 15 (Business) Dollar im Monat. Bei mehr als 25 Teilnehmern liegen die Preise bei 50 (Pro) beziehungsweise 55 (Business) Dollar
Fazit: Eine sehr umfangreiche Conferencing-Lösung, die bereits in der kostenlosen Version viel bietet. Allerdings lässt sich Zoom nur “on the fly” benutzen, wenn man einigermaßen regelmäßig damit arbeitet – sowohl als Meeting-Veranstalter als auch – aufgrund der Installation – als Teilnehmer. Ich würde anstelle der kostenlosen Version dann doch eher auf Skype, Skype for Business oder Google Hangout zurückgreifen.
GoToMeeting free
GoToMeeting free ist von Citrix, das damit ein Einstiegsangebot für seine große Lösung bietet (Preispläne). In der “freien” Version gibt es bis zu drei Teilnehmer.
- Keine Anmeldung
- Kein Download, keine Installation
- Verschicken des automatisch generierten Links beispielsweise per Email
- Screen-Sharing
- Video + Audio
Fazit: GoToMeeting free ist ähnlich wie Zoom, es hat allerdings größere Einschränkungen. Dafür ist die Handhabung viel einfacher. Die kostenpflichtigen Angebote liegen übrigens in einer ähnlichen Preis- und Leistungsklasse.
Gesamtfazit
Für ein unkompliziertes Meeting auf die Schnelle mit wenigen Teilnehmern und/oder mit Teilnehmern, die es einfach brauchen, empfehle ich Appear.in (vielleicht bin ich ja gerade in meinem Raum…). Firefox Hello ist zuwenig. Screenleap als Gelegenheitslösung für Screen-Sharing läuft außer der Reihe.
Für (nur) etwas höhere Ansprüche bieten Zoom und GoToMeeting free einfach zu wenig oder sind zu kompliziert. Da reichen Skype, Skype for Business oder Google Hangout. Wer jedoch professionell Seminare, Beratungen, Kurse oder Meetings im Unternehmen (oder für Unternehmen) mit vielen Teilnehmern zur Verfügung stellen möchte, der kann mit den kostenlosen Angeboten zum Schnuppern einsteigen und dann sich für eine der “großen” Lösungen entscheiden.
Mein Favorit ist Appear.in.