Preisfrage: Wozu noch Zeitungen?

Die Akademie für Publizistik hat bereits vor Weihnachten 2007 drei Pre…

Die Akademie für Publizistik hat bereits vor Weihnachten 2007 drei Preise für die Gewinner eines Wettbewerbs ausgeschrieben. Gestaffelt nach einer Höhe von 2.000, 1.000 und 500 Euro erhalten die Gewinner ein Preisgeld, und die beste Arbeit "… wird auf der Medienseite der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht.".

Das hörte sich für mich zunächst nur unwesentlich interessant an, doch mein Interesse stieg sprunghaft an angesichts der schwierigen Aufgabenstellung:

"Wozu noch Zeitungen?" – dies ist die neue Preisfrage der Akademie, dotiert mit € 3.500. Ja, dazu ist schon einiges gesagt und geschrieben worden, aber noch nicht von Ihnen! Nutzen Sie die Zeit bis zum 31. März 2008 und schreiben Sie uns Ihre Antworten. 

[ AKADEMIE-BLOG – Unsere Preisfrage 2008, 18.12.2007] 

Teilnahmeberechtigung

"Teilnehmen können deutschsprachige Journalisten […]." Ich bin der deutschen Sprache zu einem hinreichenden Grade mächtig. Die Bezeichnung "Journalist" ist in Deutschland nicht verbindlich geregelt. Daher bezeichne ich mich als Journalist (auch wenn ich an der Verbreitung von Informationen, Meinungen und Unterhaltung durch Massenmedien wie diesem Blog nur ganz privat beteiligt bin):

Ein Journalist [ʒʊrnaˈlɪst] ist, „wer hauptberuflich an der Verbreitung von Informationen, Meinungen und Unterhaltung durch Massenmedien beteiligt ist“, so der Deutsche Journalisten-Verband. Aus rechtlicher Sicht kann sich jeder als Journalist bezeichnen (Artikel 5 Grundgesetz).

[ Artikel Journalist. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. Januar 2008, 21:00 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Journalist&oldid=41678963 (Abgerufen: 22. Februar 2008, 13:16 UTC) ]  

Zeitung 

Was ist eine Zeitung? Wikipedia sagt hierzu:

Das Wort Zeitung war ursprünglich der Begriff für eine beliebige
Nachricht […]; dieser erfuhr jedoch gegen Ende des 18. Jahrhunderts
eine Bedeutungsveränderung. Heute versteht man darunter ein periodisch
erscheinendes Druckerzeugnis mit aktuellem Inhalt (vgl. die
sprichwörtliche Wendung: „Nichts ist älter als die Zeitung von
gestern.“). 

[ Artikel Zeitung. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. Januar 2008, 18:50 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zeitung&oldid=41673651 (Abgerufen: 22. Februar 2008, 13:28 UTC) ] 

Die Aufgabenstellung 

Die Aufgabenstellung zu erkennen fällt mir schwer, da die Wortfolge "Wozu noch Zeitungen" keinen vollständigen Satz bildet, und ich daher auf Interpretation angewiesen bin.

  1. Das Wort "noch" impliziert das Vorhandensein anderer Objekte oder Medien zur Verbreitung von Nachrichten. Offenbar gibt es jede Menge anderer Objekte, die in inhaltlicher Gestalt dem Wesen der Zeitungen nahekommen.
  2. Auch ein weiteres Vorhandensein von Zeitungen in der Abfolge der Zeit könnte durch die Wortfolge angenommen und gleichzeitig hinterfragt werden.

Gesucht scheint daher, so interpretiere ich die Aufgabenstellung, eine Begründung, warum es zukünftig zusätzlich zu anderen Objekten und Medien zur Verbreitung von Nachrichten weiterhin noch Zeitungen geben soll.

Die Lösung 

Es gibt keine Begründung, warum es zukünftig weiterhin noch Zeigungen (im obigen Sinne) geben solle. Die Begründung für die Nichtexistenz dieser Begründung lautet:

  1. Die Aktualität einer Nachricht bemisst sich heutzutage nach meiner Auffassung nach in Minuten, bestenfalls in wenigen Stunden.
  2. Druckerzeugnisse können aufgrund ihres zeitaufwändigen Erstellungsprozesses nicht mehr aktuell sein.
  3. Der Anspruch einer Periodizität in der Erscheinung eines Druckerzeugnisses verhindert per se die Aktualität.

Alleine elektronische Medien können heutzutage die Versorgung mit aktuellen Nachrichten bereit- und sicherstellen. Die Quasi-Ubiquität des Abrufs von Nachrichten durch UMTS und WLAN im Verbund mit der weit fortgeschrittenen Verkleinerung der Endgeräte ermöglicht die permanente und nicht nur periodische Verteilung und den Empfang von Nachrichten.

Meine Lösung lautet daher:

 

Hätte ich also an der Ausschreibung teilnehmen wollen, so hätte ich ein weißes Blatt im Original zusammen mit einer Kopie eingereicht. 

[ via Handelsblatt Weblog ad hoc – Wozu noch Zeitungen?

Autor: Frank Hamm

Frank Hamm](https://frank-hamm.com) (* 14. April 1961 in Ingelheim am Rhein) ist ein deutscher Kommunikationsberater, Blogger und Autor. Hamm lebt in der Ortsgemeinde Selzen (Rheinhessen). Im INJELEA-Blog behandelt er seit 2005 Fachliches aus Kommunikation, Produktivität, Kollaboration und Intranets. Als Der Entspannende berichtet Hamm über Wandern, Genuss und Kultur in Deutschland. Sein gleichnamiges Blog gehört zu den etablierten deutschsprachigen Wanderblogs. Subjektives aus Raum und Zeit veröffentlicht er in seinem Kolumnen-Blog Der Schreibende. In den Sozialen Medien ist Hamm aktiv auf Twitter als @DerEntspannende und als @fwhamm, auf Facebook als Der Entspannende und auf Instagram als Der Entspannende. Nachrichten und Anfragen beantwortet Hamm per E-Mail via frank@frank-hamm.com.