Rundumschlag: Social Networking, Online, Facebook, War for Talents, Banken

Vorsicht: Bissiger Artikel mit einem Rundumschlag zu Social Networking…

Vorsicht: Bissiger Artikel mit einem Rundumschlag zu Social Networking, Online, Facebook, War for Talents, Banken. Ich beginne mit…

Social Networking

Matthias Schwenk umreißt auf bwl zwei null das Phänomen "Social Networking in Unternehmen, Verbänden und beim Militär" und weist u.a. auf einen Aspekt zur mangelnden Akzeptanz in vielen Unternehmen hin: 

Erklärbar wird das überwiegend ignorante (oder besser: nicht erkennende) Verhalten auch dadurch, dass Unternehmen heute noch weitgehend von einer Managergeneration geprägt werden, für die das Internet als World Wide Web trotz seiner etwa 15jährigen Geschichte leider ein Fremdkörper geblieben ist (oder nur als Medienkanal gesehen wird).

Online

Das sehe ich ähnlich. Doch dabei ist Social Networking für viele Führungskräfte noch meilenweit entfernt. Das Grundproblem heißt für viele: Online. Viele Manager sind geprägt mit und von:

  • Mangelnde Online-Affinität gepaart mit historisch gewachsener Printorientierung ;-)
    Meistens geht diese Haltung einher mit absolutem Nicht-Wollen auch nur wenige Minuten zu erübrigen, um zumindest einen minimalen Einblick in dieses Thema "Online" zu erhalten.
  • Fokussierung auf monetär-quantitative Bewertungsverfahren.
    Es zählt nur, was sich in Euro, USD etc. ausdrücken lässt.
  • Monokausales Denken.
    Eine Ursache erzeugt eine Wirkung. Das ganze neumodische Zeugs wie Social Networking, Wissensmanagement (der neueren Generation) lässt sich da nicht einordnen.

Facebook

Besonders schlimm wird es, wenn in Unternehmen am liebsten alles Ungewohnte, Nicht-Hierarchische gebannt werden soll.

Beware of Facebook! It will crush your productivity and hijack your employees!

While we’re at it, why don’t we make employees log in a little diary every phone call they make, for how long, to whom, and what they talked about. Talking with family? Friends? Or a travel agent? Let’s ban it.

Oh yeah, the bathroom. Let’s give each employee one bathroom pass per day with a time limit of no more than 5 minutes for each visit. Better yet, let’s install cameras in the bathroom to ensure they’re using that time wisely instead of gossiping or snorting coke!

[ Intranet Blog: Banning Facebook ]

(BTW: Gefällt mir gut, Toby Ward liefert gleich jede Menge Munition dagegen)

Tatsächlich gibt es gelegentlich in Unternehmen noch Bestrebungen, Email und den Internetzugriff in Gänze ausschließlich auf dienstliche Tätigkeiten zu beschränken. Weil man nur dann Emails auswerten und automatisiert revisionssicher archivieren könne. Die Mitarbeiter müssten das akzeptieren, es gehe schließlich ums Geschäft.

War for Talents

"War for Talents?" Davon haben anscheinend viele Personaler, Orga-Leute und IT’ler noch nie gehört. Dumm nur, wenn dann auch das Verdoppeln von Stellenanzeigen und Ständen auf Jobbörsen keine Abhilfe bringen…

Noch mal Online

Was an Online-Themen dann unbedingt gemacht werden muss, das wird gerne "wegdelegiert", ohne jedoch tatsächlich  Entscheidungskompetenzen zu erteilen. Gleichzeitig sollen dann halt unbedingt notwendige Dinge erledigt werden, ohne dass viel Geld oder Zeit ausgegeben wird.

Wird mit einem Atemzug im Printbereich beispielsweise für eine Anzeige oder eine Broschüre locker ein sechsstelliger Eurobetrag ausgegeben, so sollen ein neuer Internetauftritt und eine komplettes Redesign des Intranets nicht mehr als derselbe Betrag kosten dürfen. Für den Printbereich werden Vorhaben geplant und Termine gesetzt. Nebenbei wird kurz vor einem Termin der Online-Bereich informiert und gleich beauftragt, "doch mal schnell eine Seite anzulegen, weil wir da in der Anzeige was dazu sagen".

Banken

In einem Telefonat kam ich in dieser Woche mit einer "Online-Kollegin" aus einem anderen Unternehmen der Finanzbranche im Erfahrungsaustausch (sinngemäß) zu der Meinung:

Wenn das oberste Management zu einem Thema steht, dann läuft es. Wenn nicht, dann nicht.

Das gilt generell überall, aber ganz besonders gilt das für Online-Themen in eher traditionellen bzw. konservativen Unternehmen. Banken sollen angeblich in dieses Schema passen. So passt mir diese Pressemitteilung gut in mein Schema (vielen Dank an Thomas Koch für den Hinweis):

Banken verschenken Chancen für die interne und externe Kommunikation, weil sie kaum Web-2.0-Instrumente einsetzen: „Viele Finanzdienstleister fürchten einen Kontrollverlust, wenn sie Methoden des Web 2.0 einführen. Dabei können sie mit ‚User-generated Content’ internes Wissen besser verfügbar machen, die Vernetzung innerhalb des Unternehmens fördern, kollaboratives Arbeiten ermöglichen und auch die Interaktion mit den Kunden verbessern“, erklärt Roland Hölscher, Partner der Unternehmensberatung microfin. Anders als in Branchen wie Pharma oder Reise stecken die Web-2.0-Aktivitäten der Banken noch in den Kinderschuhen, so die Erfahrung der Experten von microfin.

[ Wikis, Social Bookmarks & Co: Banken zögerlich beim Einsatz von Web-2.0-Instrume (da fehlt wohl ein "nten") ]

Immerhin, so ganz neu ist der Gedanke ja nicht ("Web 2.0 bei Banken: Bank 2.0 verschoben?"). Leider immer noch. Andererseits tut sich derzeit vieles. Und ans Rad haben wir uns mittlerweile auch gewöhnt :-)

Autor: Frank Hamm

Frank Hamm](https://frank-hamm.com) (* 14. April 1961 in Ingelheim am Rhein) ist ein deutscher Kommunikationsberater, Blogger und Autor. Hamm lebt in der Ortsgemeinde Selzen (Rheinhessen). Im INJELEA-Blog behandelt er seit 2005 Fachliches aus Kommunikation, Produktivität, Kollaboration und Intranets. Als Der Entspannende berichtet Hamm über Wandern, Genuss und Kultur in Deutschland. Sein gleichnamiges Blog gehört zu den etablierten deutschsprachigen Wanderblogs. Subjektives aus Raum und Zeit veröffentlicht er in seinem Kolumnen-Blog Der Schreibende. In den Sozialen Medien ist Hamm aktiv auf Twitter als @DerEntspannende und als @fwhamm, auf Facebook als Der Entspannende und auf Instagram als Der Entspannende. Nachrichten und Anfragen beantwortet Hamm per E-Mail via frank@frank-hamm.com.