Nach der Mittagspause haben sich die Teilnehmer in insgesamt 7 Workshops verteilt. Ich bin im Workshop Enterprise 2.0 zusammen mit Henrik Schürmann von CoreMedia. Mit in der Session sind auch Jörg Weisner von Job & Joy und Steffen Büffel von Media Ocean.
Ganz gewürfelt ist die Runde: Selbständige, KMUs und Großunternehmen aus verschiedenen Branchen. Sowohl die "Agenturecke" als auch die "Produktionsecke".
Bei CoreMedia war der Auslöser der CEO (Sören Stamer), der angefangen hat Persönlichkeitsentwicklung zu starten für sich selbst. Im nächsten Schritt hat er als Coach und Berater (und evtl. als Problem) mit dem Management fortgefahren.
Konsequent wurden Meetings durchgezogen:
- Jedes Meeting beginnt mit einer Einstimmung
- Dann Situationsanalyse
- Die Zielsetzung angehen
- Was können wir besser machen
Es wurde immer mehr reflektiert und mehr Feedback ausgetauscht. Angefangen hat die Entwicklung im Jahr 2005. Feedback ist wahnsinnig wichtig. Teilweise haben Leute auch mit Widerstand reagiert. Den Leuten wurde Feedback eingeräumt.
Diskussion
- Teamentwicklung ist anstrengend und schwierig (Feedback an Kollegen…). In einem Open Space zur Teambildung wurde versucht die Leute einzufangen. Aber es gab auch Mitarbeiter, die den Weg nicht mitgehen wollten.
- Enterprise 2.0 / Web 2.0 muss zum Unternehmen und zur Kultur passen. Es gibt aber auch in einem Unternehmen mehrere Strömungen, die auch von Personen getragen sind. Bereiche, die von Innovation und Wissen getrieben sind, sind eher geeignet.
- Vertrauen ist wichtig, Fehler werden auch zugelassen.
- Leitplanken mit Tempo, aber die Richtung ist gleich (Identifikation mit den Zielen).
- Schieberegler (Freiheit – Kontrolle) muss adjustiert werden.
Entsichern des Unternehmens
Entsichern am Beispiel Vertriebsvideo: Jeder Vertriebler kann sein Vertriebs-Video erstellen, lädt in YouTube hoch, Videos werden geratet. Zwischenstufe bedeutet, dass eine Orgeinheit zwischengeschaltet ist. Oder aber Kontrolle pur: Zentral wird ein Video gedreht und verordnet.
Jedes Unternehmen muss seinen Schieber für die Entsicherung adjustieren.

Informationsfilter
In Unternehmen oder Behörden wird ständig bzw. oft gefiltert. Mit "Piloträumen" kann man sich erst mal an Offenheit bzw. Web 2.0 ("Web 2.0 tut ja gar nicht weh"). Relevante Informationen können dann über solche Piloträume publiziert werden.
Policy
Es sollte klare Richtlinien geben (was darf, was nicht gebloggt / veröffentlicht werden. Damit man einen Rahmen hat, der Orientierung gibt. Wie (starr) sollten diese Regeln sein?
- Persönlich sein (d.h. kein anonymes Bloggen) => Reputation
- Blogbeiträge sollten bewertet werden ("Sternchen", jetzt: Daumen hoch / Daumen runter)
Regeln müssen gesetzt werden, aber einfach und richtig. Auch bei Open Space bei CoreMedia gibt es Regeln: Persönlicher Kontakt über ein wertschätzendes Thema ("Warum gerne…") (die zweite habe ich überhört)
CoreMedia benutzt Confluence (Wiki) für das Intranet, jeder kann dort ändern. Auch Werte werden dort diskutiert. Ich habe das Beispiel von Frank Roebers (SYNAXON AG) gebracht.
Die gleichen Ängste wie in Unternehmen (Offenheit, sich bloßstellen) gibt es auch in Unis. Konsumieren ist leichter. Je nach Kultur ist die Haltung eine andere ("Konsumhaltung").
In Deutschland wird praktisch nur negatives Feedback gebracht. Lob ist in Deutschland nicht üblich.

Lernen
CoreMedia: Durch Offenheit und Einbeziehung von Kunden / Lieferanten (z.B. Open Space) sind wir näher am Kunden und Entwicklungszeiten verringern sich. Die Innovation hat sich erhöht, ist sogar der größte Benefit. Geschwindigkeit in der Umsetzung ist höher geworden.
Strategieworkshops: Mitarbeiter haben gefragt: "Was macht Ihr immer?". Mitarbeiter sind eingeladen zuzuhören (im äußeren Kreis). Mitarbeiter sehen alles und können sofort Feedback geben ("Das und jenes ist nicht realistisch"). Ansonsten, klassisch läuft das seriell. Inhalte werden gebloggt. Es kann Irritationen geben, wenn unterschiedliche Aussagen vorhanden sind. Die können aber erkannt und im Dialog geklärt werden.
- Tools haben katalysierende Wirkung
- Das Klima ist der Schlüssel
In der Kombination liegt das Potential.
Blogs können beim Diskurs helfen, Ideen entwickeln oder nachbereiten. Das Lernen / die Dokumentation kann dann anschließend stattfinden.
Reflektion
- Die Schranken sind im eigenen Kopf
- Blogbeiträge werden bewertet => Transparenz => Personalisierung
- Von Absicherung zur Entsicherung (Schieberegel)
- Man kann auch Leute verlieren
- Schnellere Umsetzung
- Innovationen werden gefördert (Produkt, Strategie)
- Persönlichkeitsentwicklung des CEOs bedeutet Unternehmensentwicklung
(Bottom-up ist auch wichtig, dauert aber länger) - Informationstransparenz (niemand kommt auf die Idee etwas extern zu bloggen / zu twittern, was dem Unternehmen schadet
- Reglement: einfach, aber richtig!
- Schonraum als Pilot für Einführung eines Blogs
- Wertschätzung, Kultur etc. Fehlertoleranz
- kann auch nerven!
- Zeitressourcen
- Unternehmenskultur muss die Kommunikation mittragen