Sind Mega Menüs nützlich?

Vor gefühlt etwa drei bis vier Jahren bemerkte ich, wie immer mehr Websites ein Mega Menu haben. Sind Mega Menüs gut oder böse?

Frank Hamm (Website)

Vor gefühlt etwa drei bis vier Jahren bemerkte ich, wie immer mehr Websites ein Mega Menu haben. Sind Mega Menüs gut oder böse?

Wie so oft lautet die Antwort: Es kommt darauf an. Manchmal habe ich das Gefühl, die Mega Menüs entstehen in dem Versuch, es möglichst vielen Stakeholdern recht zu machen. Da gibt es dann Unternehmensbereiche, die meinen in letzter Zeit auf dem Unternehmensauftritt oder im Intranet zu kurz gekommen zu sein. Aber eigentlich gibt es keine rationale Begründung, warum sie so wichtig für die Zielgruppen sind, wie sie meinen. Also pappt man ein Mega Menü in die Navigation. „Oh, toll!“ meint dann der Bereichsleiter und lehnt sich zufrieden zurück.

Und mit der Zeit entsteht eine weitere Textwüste auf der Webstite/im Intranet. Nur dass die Textwüste keine Seite sondern ein Menü ist.

Andererseits kann ein Mega Menü hilfreich für die Nutzer der Website und auch für die “Betreiber” der Website sein. Informationen, die sonst in den Tiefen der Navigation versteckt sind, oder die aggressiv mit einem Pop-up oder einer riesigen Anzeige in der Sidebar nerven, können in einem Mega Menü gut aufgehoben sein.

Oder häufig aufgerufene Artikel der letzten Tage oder Wochen können darin hervorgehoben werden, ohne dass eine entsprechende Rubrik auf der Seite Platz wegnimmt. Redaktionelle Einträge können dort platziert werden von… ja, es soll sie noch geben, die Unternehmenskommunikation. Aber immerhin gibt es Informationen oder Angebote zum Dialog, die nach einem ersten Erscheinen von der Homepage oder den Nachrichten nicht wieder im Nirvana verschwinden sollten. Mitarbeiter beispielsweise sind im Urlaub, haben gerade keine Zeit für die neuesten Informationen über eine Umstrukturierung (mal wieder).

Im Mega Menü können solche Einträge gut aufgehoben sein.

Außerdem muss es nicht nur ein Mega Menü für alle geben. Bei angemeldeten Benutzern kann das Mega Menü aufgrund der Zugehörigkeiten des Benutzers zu bestimmten Gruppen angepasst sein. Mit Gruppen meine ich nicht nur Organisationseinheiten wie Abteilungen oder Projekte sondern auch Interessengruppen. Das könnten also beispielsweise die meistaufgerufenene (oder kommentierten) Artikel aus dem Business Intelligence Forum sein, in dem der Benutzer aktiv ist (oder einfach nur mitlurkt, um auf Stand zu bleiben). Je nach Microsite oder Informationsarchitektur kann das Mega Menü auch wechseln. Die Auswertung der Suchanfragen (aus der website-eigenen Suche) kann ergeben, dass bestimmte Seiten im Mega Menü den Benutzern einen Nutzen bringen würden. In solchen Fällen erfordert das aber auch eine kontinuierliche redaktionelle Betreuung.

Grundsätzlich kann ein Mega Menü also hilfreich sein. Eine Problematik jedoch scheint vielen nicht bewusst zu sein: Was mache ich bei Mobilzugriffen auf eine Seite mit Mega Menü? Was, wenn das Mega Menü insgesamt 80 oder mehr Einträge verteilt auf vier oder fünf Haupteinträge hat? Wenn der Mobilnutzer dann mit einem Smartphone zugreift, soll er das Mega Menü überhaupt erhalten? Wird er es dann überhaupt benutzen, oder ist ihm das viel zu viel (selbst wenn oder gerade wenn er es erst auf seinem kleinen Display also Drop-Down aufklappen muss).

Eine 1:1 Umsetzung der Inhalte lediglich in Form eines platten responsiven Designs erscheint mir da unangebracht. Abgesehen davon, dass jetzt die grundsätzliche Frage auftaucht: Sollten Mobilbenutzer sowieso nicht anders strukturierte oder sogar andere Inhalte erhalten? Weil Mobilnutzer nämlich eine Website, Intranet, Microsite mit vielen Inhalten ganz anders nutzen, als dies bei der Nutzung im Desktop-/Notebook-Browser der Fall ist.

Ich schätze, da kommt es auf sehr viele Punkte an. Ich persönlich habe glücklicherweise keine so große Websites mit so vielen Inhalten und (potentiellen) Navigationseinträgen, dass ich mir darüber Gedanken machen müsste.

Aber jetzt habe ich ein anderes Problem: Eigentlich war dieser Artikel für “Den Schreibenden” gedacht, bei Frank Hamm passt er sicherlich nicht. Doch von der Thematik her passt er auch in das INJELEA-Blog. Irgendwie jedenfalls, auch wenn ich nicht wüsste, in welche Kategorie er passen würde. Vielleicht sollte ich einfach mal schnell ein Mega Menü erstellen mit einer Kategorie “Geschriebenes”…

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Autor: Frank Hamm

Frank Hamm](https://frank-hamm.com) (* 14. April 1961 in Ingelheim am Rhein) ist ein deutscher Kommunikationsberater, Blogger und Autor. Hamm lebt in der Ortsgemeinde Selzen (Rheinhessen). Im INJELEA-Blog behandelt er seit 2005 Fachliches aus Kommunikation, Produktivität, Kollaboration und Intranets. Als Der Entspannende berichtet Hamm über Wandern, Genuss und Kultur in Deutschland. Sein gleichnamiges Blog gehört zu den etablierten deutschsprachigen Wanderblogs. Subjektives aus Raum und Zeit veröffentlicht er in seinem Kolumnen-Blog Der Schreibende. In den Sozialen Medien ist Hamm aktiv auf Twitter als @DerEntspannende und als @fwhamm, auf Facebook als Der Entspannende und auf Instagram als Der Entspannende. Nachrichten und Anfragen beantwortet Hamm per E-Mail via frank@frank-hamm.com.