Die Entführung, die Gefangenschaft, die Freilassung und die Person der Susanne Osthoff sind geradezu prädesteniert für konträre Diskussionen und Standpunkte.
Genau dies passiert gegenwärtig. Viele bilden sich über diese Punkte ihre Meinungen und vertreten sie. Auch ich bin bei meiner eigenen Meinungsbildung dazu. Sie ist noch nicht abgeschlossen, da ich keine hinreichende Informationen habe, um mir ein ausgewogenes Urteil zu bilden. Meine Tendenz war:
Frau Osthoff ist eine engagierte Person, die für die Kultur und die Menschen im Irak handelt und eintritt. Dabei stellt sie sich und ihre Herkunft in den Hintergrund, und sie kann im Interesse ihrer Absichten sehr dickköpfig und eigenwillig sein.
Jetzt hat Susanne Osthoff sich zum ersten Mal öffentlich in einem Interview mit Marietta Slomka im heute-journal geäußert.
Jetzt zögere ich noch mehr, eine abgeschlossene Meinung zu den Punkten zu haben. Meine Tendenz ist jetzt:
Frau Osthoff ist ziemlich verwirrt, und dies ist nicht erst durch ihre Gefangenschaft verursacht. Sie möge ihren Weg weitergehen, solange sie dabei keine anderen Menschen gefährdet. Sie soll und darf allerdings nicht erwarten, dass sie Unterstützung, Hilfe oder Schutz durch Deutschland erhält. Denn sie distanziert sich von der Gemeinschaft in Deutschland deutlich.
Kennzeichnend für den Tenor ihrer Haltung ist ein Satz, den sie zwar – anscheinend – im Zusammenhang zur Finanzierung eines Vorhabens bringt, der aber ihre Grundhaltung symbolisiert:
Ich mache das selber und Deutschland hat sich da nicht einzumischen.
"Anscheinend" deswegen, weil das ganze Interview einen sehr surrealistischen Eindruck vermittelt. Ich bin jetzt jedenfalls ebenfalls ziemlich verwirrt.
(Prädikat: Besonders lesenswert)
[ via Statler & Waldorf ]