Das Buch bietet für Manager der internen Kommunikation eine praxisorientierte und gut strukturierte Vorgehensweise mit vielen Erläuterungen, Beispielen und Empfehlungen.
Ulrike Führmann hat mir dankenswerterweise ein Exemplar des Buchs „Wie kommt System in die interne Kommunikation“ zur Rezension überlassen. Ulrike Führmann und Klaus Schmidbauer sind die beiden Autoren des Buchs, das den Untertitel „Ein Wegweiser für die Praxis“ trägt.
Ulrike Führmann hat sich auf interne Kommunikation spezialisiert. Sie berät und begleitet Unternehmen bei der Verbesserung der internen Kommunikation, bei Veränderungsvorhaben und Kulturveränderungen.
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Klaus Schmidbauer aus Berlin ist Spezialist für strategische Kommunikationskonzepte. Sein erstes Konzept hat er im Jahr 1987 entwickelt, bis heute sind über 1.500 Kommunikationskonzepte für Unternehmen, Ministerien, Behörden, Stiftungen und Vereine im gesamten deutschsprachigen Raum entstanden. Darunter auch viele Kampagnen und Aktionen der internen Kommunikation.
(Autoren)
Ulrike Führmann habe ich vor einiger Zeit auf einer Konferenz persönlich kennengelernt. Führmann schreibt auf dem ihrem IK-Blog. Klaus Schmidbauer ist Konzeptioner und schreibt sinnigerweise auf seinem Konzeptionerblog. Beide Blogs habe ich schon länger abonniert.
Einerseits „kenne“ ich die beiden also und war ich zuversichtlich, dass mir das Buch gefallen würde. Andererseits ist es mit Büchern so eine Sache. Ein Buch ist kein Blog, ebenso wenig wie ein Sachartikel in einem Fachmedium kein „Post“ wie in einem Blog sein muss (zumindest, wenn ich mein Verständnis von „Blog“ anlege). Ich falle gleich mit der Tür ins Haus:
Den Untertitel trägt das Buch zu Recht, der Stil gefällt mir, fachlich findet es meine volle Zustimmung, und das Buch gefällt mir.
Im Buchtitel fragen die Autoren, wie „System“ in die interne Kommunikation kommt. Dementsprechend war meine Erwartung: Kein Mal-hier-mal-da-etwas sondern eine konsequente Entwicklung sollte das Buch liefern. Und das tut es. Nach Einstieg und Grundlagen beschreiben die beiden Autoren eine Vorgehensweise, die vom Allgemeinen ins Konkrete entwickelt:
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Wie kommt System in die interne Kommunikation? Analyse
- Strategie
- Operative Planung
- Instrumentarium
- Umsetzung
In meinem Public-Relations-Studium war es dieser Aufbau, der uns für ein PR-Konzept nahegelegt wurde. Grundsätzlich lässt sich diese Struktur für alle Konzepte anwenden. Doch leider viel zu oft verhaspeln sich Verantwortliche direkt in die Werkzeugfrage oder in die Umsetzung. Nicht zuletzt pushen manche Chefs wie Vorstände oder Geschäftsführer die Verantwortlichen durch Mikro-Management direkt auf einen Aspekt oder sogar ganz konkret auf eine Maßnahme. Dadurch kommt es zu Kampagnen und Maßnahmen, über die die Betroffenen und Beteiligten (die Mitarbeiter!) dann den Kopf schütteln.
Das Buch ist für Praktiker geschrieben und hebt nicht ab. Bei aller Praxisnähe jedoch stellen die Autoren durch die Struktur und den Stil des Buchs immer wieder klar: Vor allem anderen kommt die Situationsanalyse der internen Kommunikation. Wer sich jedoch die entsprechenden Passagen zur Situationsanalyse genauer anschaut, der wird sich darüber klarwerden: Es geht nicht nur um die Situationsanalyse der internen Kommunikation sondern um die des Unternehmens. Ohne den intensiven Blick auf das Unternehmen und seine „Innereien“ wird auch die interne Kommunikation nur Stückwerk.
Das Buch ist ein Arbeitsbuch für den Mittelstand und KMU (Kleine und mittlere Unternehmen). Das macht es für Praktiker in dieser Zielgruppe interessant und relevant. Die Definitionen der Begriffe „Mittelstand“ und „KMU“ greifen streng genommen eigentlich nur Unternehmen von 250 beziehungsweise 500 Mitarbeitern. In der Praxis jedoch bezeichnen sich Unternehmen auch mit ein paar Tausend Mitarbeitern als „mittelständisch“.
Die Autoren begleiten die Vorgehensweise in allen Kapiteln mit einem Beispielfall, in dem eine junge und frische IK-Managerin (Managerin Interne Kommunikation) Sophie Michaelis die interne Kommunikation übernommen hat. In jedem Kapitel wird der Beispielfall „weitergesponnen“. Natürlich ist es ein positiver Fall (mit ein paar kleinen Fallstricken), aber er verdeutlicht gut die Vorgehensweise und ihre Vorteile.
Dabei gibt es immer wieder Praxishinweise zu Größenordnungen wie beispielsweise zur Faktensammlung:
In der Textdateiversion sind unsere Faktenspiegel für ein durchschnittliches Kommunikationskonzept im Durchschnitt zwischen 9 und 15 Seiten lang.
Gut finde ich auch im Kapitel „Strategie“, wie der Aufbau der Ziele und der verschiedenen Bezugsgruppen ausgearbeitet werden. Immer wieder erfolgt eine Bezugnahme auf Kollegen, Modelle oder Theorien wie die Inszenierungsformen nach Claudia Mast oder der Diffusionstheorie von Everett M. Rogers. Das passt in meinen Eindruck vom Buch, wonach die Autoren auf ganzheitliche und strukturierte Betrachtungen setzen und simple „Wenn-Dann“-Beschreibungen in Anlehnung an das Stimulus-Respons-Modell vermeiden. Eine ganzheitliche Betrachtung führt auch dazu, dass Manager der internen Kommunikation nicht nur über konkrete Organisationskommunikation, sondern auch beim Instrumentarium über das Wie und das Womit der Kommunikation bestimmen sollten – also sich beispielsweise der Besprechungskultur des Unternehmens annehmen sollten.
Ein umfangreicher Serviceteil mit Übersichten, Beispielen (auch als Tabelle), Umfragen, Beispielstrukturen, Fragen, Checklisten und Projektplänen rundet das praxisorientierte Buch ab.
Das Buch bietet eine praxisorientierte und gut strukturierte Vorgehensweise mit vielen Erläuterungen, Beispielen und Empfehlungen. Praktiker können sich daran orientieren und konkret ihre Arbeit gestalten. Gleichzeitig stellt es eine gute Zusammenfassung dar für diejenigen, die sich (wieder) eine Übersicht verschaffen wollen.