Bei Thomas Knüwer lese ich das "Bekenntnis eines Twitter-Konvertiten" und die darauffolgenden Kommentare. In den Kommentaren wird eine Verbindung zwischen der Anwendung von Twitter und dem Alter hergestellt ("Aber vermutlich bin ich wie mein Vorkommentator auch einfach zu alt. ;)"). Ach was?!
Twitter ist für den Smalltalk zwischendurch, der doch so viele Informationen und Nuancen bieten kann. Meine Stimmung, meine Beschäftigung womit auch immer, mein Kaffeedurst, mein Frust, meine Begeisterung, meine Abwesenheiten, meine Absichten – vieles, was viele als "Triviales" bezeichnen. Und doch:
Es funktioniert und kommuniziert.
All das, was ich im Büro (am Kaffeeautomaten, am Telefon, in der Kantine), zuhause (auf der Terrasse, in der Küche, am Telefon mit Freunden), bei Ausflügen (mit Freunden zu einer Weinprobe) oder sonstwo von mir gebe: Das bin ich. Und ich höre, was meine Kollegen, Bekannten und Freunde von sich geben. Was mir wiederum ein (möglicherweise besseres und genaueres) Bild von ihnen verschafft.
Zwischentöne
Das alles verschafft mir und meinen Kommunikationspartnern viele Mikro-Informations-Häppchen und Zwischentöne. Wie in jeder Kommunikation lohnt es sich auf die Zwischentöne zu achten, denn diese Zwischentöne tragen einen oft nicht bewusst wahrgenommenen, großen Anteil zu meinem "Person Image" bei. Und wenn es gut läuft, dann stimmt dieses Image mit meiner "Person Identity" überein.
Alter
Doch spielt das Alter beim Schnattern und Zwitschern eine Rolle? Nein.
Meine Großtante "Julchen" verstarb vor wenigen Jahren. Bis in hohes Alter hinein schnatterte und zwitscherte sie. Sie wurde 1899 geboren und starb mit 103 Jahren. Ich gebe zu, mit Computern hatte sie nichts am Hut. Und doch…
Tante Julchen war für die einfachen Dinge im Leben, die das Leben so lebendig machen. Wäre sie nur ein bisschen jünger gewesen und hätte sie einen Computer mit Internetanschluss gehabt: Sie hätte getwittert.
Ich bin geimpft, kein Elektroingenieur und 46 Jahre alt (für Badesalz-Fans ;-)). Und ich twittere.
P.S.: Gerade habe ich durch Twitter erfahren, dass ich jemanden persönlich kennen lernen werde. Ich freu mich darauf.