Herr Frank Roebers berichtet über "Unternehmenskultur 2.0 – Auswirkungen von Wikis und Web 2.0 Techniken am Beispiel der SYNAXON AG."
Die SYNAXON AG (ehemals PC-Spezialist) arbeitet einerseits sehr wissensbasiert, andererseits dauerten Informationsänderungen im Unternehmen recht lange.
Anhand eines Vortrages von Jimmy Wales hörte Herr Roebers so richtig über die Hintergründe und Funktionen von Wikipedika und begann selbst (keine Freigabe, anonymes Editieren). Beim ersten Versuch selbst einen Artikel in Wikipedia zu editieren stellte er fest, dass er sofort korrigiert wurde und dabei auch hochqualifizierte Fachleute in ihrer Freizeit "arbeiten". Die Frage war dann: Kann man diesen Prozess nicht auch in das eigene Unternehmen überführen.
2006 wurde Wikimedia im Unternehmen installiert und mit Hilfskräfte Wissen in das eigene Wiki eingetragen. Alles, was ein Mitarbeiter irgendwie zur Arbeit gebrauchen könnte, findet sich im Wiki (z.B. Abteilungsbeschreibungen, Verträge, Verhandlungen, Projekte, Prozessbeschreibungen, Einkauf Regeln, Regeln für Führungskräfte, Bewertungssystem analog General Electric).
- Für sensible Daten (Beurteilungen) gibt es ein separates Führungswiki. Ansonsten weitestgehende Transparenz für alle.
- Editieren erfolgt nur mit Klarnamen.
- Alle Regeln (Spesensätze, Dienstwagen) im Wiki wurden freigegeben ohne Freigabeprozess.
- Viele sagten: Es wird Anarchie ausbrechen.
- Vorher dauerte die Anpassung von Regeln u. U. Jahre
- 11.821 Seiten in der Datenbank, passive Nutzung > 5.000.000, aktive Nutzung > 63.000 Seitenbearbeitungen, 3.366 registrierte Benutzer.
- Noch nie wurde eine Änderung einer Regelung von Führungskräften zurückgedreht.
- Führungskräftebewertungen sind öffentlich ("Was halten Mitarbeiter von meiner…")
- Nutzerseiten werden intensiv genutzt (Kontaktdaten und Lebensläufe sind Pflicht, ansonsten freiwillig): Private Infos, wann wird woran gearbeitet. Kaum eine Führungskraft schaut noch in die Personalakte => steht alles im Wiki
- Beispiel eines Mitarbeiters wird gezeigt von einem Mitarbeiter, der privat vieles gelernt hat und macht.
- Mitarbeiter können jederzeit auch von zuhause aus zugreifen => das tun sie auch.
- Inzwischen gibt es auch ein internes Blogsystem. Es wird genutzt und nicht mit Spam gefüllt. Oft kommen aus dem Blog heraus Ideen für das Wiki
- Es gibt auch "Wiki-Funktionäre"
Nachdem das Wiki für die SYNAXON AG erfolgreich war, wurde dies auch für die Franchisenehmer eingeführt: Es funktioniert ;-)
Inzwischen gibt es noch ein SYNAXON Open Company Wiki-Portal für alle.
Snippr ist ein Projekt der SYNAXON AG
Schlüsselprojekt für 2008: Übergeordnete Plattform, die mit unterschiedlichen Datenquellen zusammenführt.
Diskussion
- Eine Grundstruktur und einige Artikel wurden zunächst eingegeben. Die Struktur kann aber geändert werden.
- Matrixfähigkeit des Unternehmens hat stark zugenommen.
- SYNAXON AG war vorher keine Web 2.0 Unternehmung. Transparenz war ja okay, aber es gab Vorbehalte zu Änderungen von Regeln.
- Viele Mitarbeiter aus universitären Umfeld.
- Gegenargument: Mitarbeiter arbeiten nicht, sondern "spielen" im Wiki. Mitarbeiter sollen im Wiki arbeiten: IT-Projekt, Marketingaktionen, …
- News (Top-Down) werden durch Blogs "verkündet"
- Hr. Roebers ist Vorsitzender der Geschäftsführung, das war ein Vorteil für die Überzeugungsarbeit. Es wurde getestet und es hat funktioniert.
- Gibt es ein CRM für Kundendaten etc.? Relationale Daten sind in der Einkaufsplattform (DataWarehouse
- Wie sieht es mit strukturierten Daten? Antwort: Vorlagen
