Regelmäßig treffe ich mich im Arbeitskreis Intranet in Frankfurt mit Kollegen aus anderen Unternehmen, um Neues zu lernen und Erfahrenes
auszutauschen. Insgesamt gibt es vier dieser Arbeitskreise: Zwei in Frankfurt und jeweils einen in Leipzig und in München. Die Organisation der Arbeitskreise Intranet erfolgt durch die Agentur aexea. Gestern trafen sich alle Arbeitskreise erstmalig in Frankfurt für einen gemeinsamen Konvent.
Saim Alkan stellte zusammen mit Dr. Mark-Steffen Buchele in einem Vortrag 5 Thesen zur Zukunft des Intranets zur Diskussion. Die Thesen (Artikel auf XING, Gruppe "Online-Redaktion Internet, Intranet, Extranet") und meine Kommentare:
1. Suchen wird einfacher und besser. (Semantische Suche, Social Tagging, neue Darstellungsformen von Suchergebnissen im Intranet)
Die Suche wird personifiziert lernen. Aufgrund meiner persönlichen Such- und Aufrufhistorie erhalte ich in den Ergebnissen präferiert Seiten bzw. Dokumente,
- die ich in der Vergangenheit (des Öfteren) aufgerufen habe – die Verknüpfung erfolgt auch semantisch, nicht nur aufgrund der konkreten Sucheingabe
- die neu im Suchindex sind, und die ich aufgrund meiner Suchhistorie (auch wieder semantisch) wahrscheinlich erhalten will.
2. Die richtigen Informationen für jeden jederzeit. (Portallösungen, Mobiles Intranet)
Die Grenze zwischen Privat und Beruf verwischt zunehmend. Der Mitarbeiter 2.0 wird flexibler und gleichzeitig eigenverantwortlicher (werden müssen). Das Szenario:
Ich rufe auch am Wochenende von meinem privaten Smartphone oder Subnotebook vom Café aus das Intranet auf (natürlich authentifiziert und über VPN), informiere mich und arbeite. Aber ich organisiere meine Arbeit auch selbst. Wann und wo ich arbeite bestimme ich. Dazu gehört die Freiheit auch im Büro Privates zu erledigen (z.B. im Internet) oder auch an Werktagen einmal nicht zu arbeiten. Die zeitliche Trennung Werktage vs. Wochenende entfällt auch beim "normalen" Mitarbeiter.
Siehe hierzu: "ROWE bei Best Buy: Results-Only Work Environment" im INJELEA.de Blog
3. Das Intranet wird das Leitmedium der Organisation. (neue Kommunikationskultur unterstützt bottom-up ohne top-down zu vernachlässigen)
Print in der internen Unternehmenskommunikation wird sterben (ach, endlich :-)). Das papierlose (druckerlose) Büro wird wahr. Face-to-Face Kommunikation wird sogar eher zunehmen, da die Vernetzung im Netz sich im real Life niederschlägt und konkretisiert. Arbeit und Kommunikation erfolgen aufgabenorientiert und nicht hierarchieorientiert. Intranet ist das Medium dafür – auch für Mitarbeiter ohne Büroarbeitsplatz, die Kiosksysteme oder fortgeschrittene Smartphones nutzen.
4. Mehr bewegte Bilder. (Den Nutzerwunsch nach bewegten Bildern erfüllen)
Ja. Außerdem gehört das Video Streaming elementar dazu (one-to-one bis many-to-many inkl. Aufzeichnung):
- Kommunikation (z.B. ad hoc für kurzfristige Meetings). Instant Multimedia Messaging
- Kollaboration in Verbindung mit anderen Tools wie Desktop / Device Sharing.
5. Alle machen mit. (Social Media wird konkreter, nützlicher für die Unternehmen)
Jeder. Immer. Überall. Auch der CEO ;-)
Diese Eindrücke nahm ich vom gestrigen Konvent mit als persönliche Thesen mit:
- Web 2.0 ist entweder schon da in Unternehmen, wird gerade eingeführt oder wird beobachtet. Bei der Einführung gibt es unterschiedliche Vorgehen: Der große Rundumschlag mit allem ist selten, meistens wird aufgrund konkreter Punkte eine einzelne Web 2.0 Anwendung (z.B. ein Wiki) eingeführt oder mit Pilotgruppen erarbeitet.
- Aufgabenstellungen und Probleme sind nicht spezifisch für eine bestimmte Branche sondern für das jeweilige Unternehmen ("Es kommt darauf an.").
- Je weiter oben in der Hierarchie der Verantwortliche für das Intranet ist (bzw. einen direkten Draht nach ganz oben hat), desto höher das Budget, desto besser die Awareness und desto "einfacher" das Umsetzen.
Nachtrag (20.03.2008): Saim Alkan hat auf text-gold.de über den Konvent berichtet: Die Zukunft des Intranet – Konvent des Arbeitskreis Intranet